Bilder des Globus | Images of the globe

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Als wichtigste Bildquellen für eine Digitalisierung des Kartenbilds standen drei Serien von Fotografien zur Verfügung, die die gesamte Oberfläche abdecken:

  • Sehr gute Schwarz-Weiss-Fotos von ca. 1941 (publiziert mit Muris (1943)). Diese Bilder wurden von Abzügen digitalisiert.
  • Farbfotos, die 1991 mit polarisiertem Licht aufgenommen wurden und die viele Details zeigen, die bei normaler Beleuchtung schlecht erkennbar sind. Letztere wurden verwendet, um photogrammetrisch orthonormierte verebnete 30°-Globuszwickel (Segmente) in Originalgröße herzustellen; dies geschah mittels eines rechnergesteuerten analogen optischen Geräts an der Technischen Universität Wien (Kager (1992), Kraus (1992)). Alle analogen Fotos inklusive der Filme der Zwickel wurden im Projekt mit der optimalen Filmauflösung digitalisiert.
  • 2011 konnten durch eine Förderung der Staedtler-Stiftung für FAU und GNM (s. Digitalisierungsprojekt) neue hochauflösende Digitalfotos und ein Laserscan einschließlich der Aufarbeitung der Daten für ein neues 3D-Modell erstellt werden (Menna et al. (2012)). Projektpartner waren die ETH Zürich mit der Fondazione Bruno Kessler in Trient. Mit diesen Daten sowie den digitalisierten Bildern von 1991 wurde von Halimatou Poussami unser neues 3D-Modell erstellt.

Leider sind die vorhandenen Bilder in mancherleit Hinsicht qualitativ nicht zufriedenstellend. Dies betrifft vor allem Schärfe und Auflösung bei den analogen Fotos und Beleuchtung bzw. Helligkeit und Lichtreflexen bei den den digitalen Fotos. Zudem wurde bei den analogen Fotos kein Farbnormkeil mit aufgenommen und bei den digitalen Fotos nur in wenigen Fällen, so dass letztlich über die Farben keine Klarheit besteht.

Was die zahlreichen Inschriften auf dem Globus betrifft, fällt sofort auf, dass neben der vermutlich ursprünglichen Handschrift etwa sechs verschiedene Handschriften aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammen. An einigen Stellen kann man schwache Spuren von Inschriften erkennen, die nicht mehr lesbar sind. Die meisten der Texte, die von letzteren Händen geschrieben wurden, sind Überschreibungen, d.h. es liegt eine darunter eine ältere Inschrift, von der noch Teile an den Rändern oder zwischen den Zeilen sichtbar sind. Es ist eine offene Frage, ob es sich bei den Überschreibungen nur um Reproduktionen von bereits teilweise verdorbenen Inschriften handelt. Trotz zahlreicher Versuche mit verschiedenen Bildverarbeitungsprogrammen konnten keine nennenswerten Fortschritte erreicht werden. Die verfügbaren Bilder reichen nicht aus, um die um diese Probleme zu lösen, aber sie sind hilfreich, um sie im Detail zu erkennen. Eine Klärung für die zahlreichen Problemstellen könnte die Multispektralfotografie bieten, wie an der ähnlich schlecht erhaltenen Martellus-Weltkarte von 1491 in Yale eindrucksvoll gezeigt wurde (van Duzer 2019).

Multispektrale Bildgebung (MSI) und Reflexionstransformationsbildgebung (RTI) sind Techniken, um mehr Farb- und Texturinformationen zu erhalten. Aufgrund der Absorptions- und Reflexionseigenschaften verschiedener Farbpigmente werden in MSI mehrere - in der Regel 12 - Fotos in schmalen Spektralbereichen anstelle von weißem Licht aufgenommen (s. z.B. Davies, H. and Zawacki, A., Making Light Work: Manuscripts and Multispectral Imaging. Journal of the Early Book Society 22, 2019, 183–199). Abgesehen vom Risiko der Verzerrung erfordern Filter eine helle Beleuchtung des Objekts, was von den Restauratoren nicht zugelassen wird. Stattdessen muss ein monochromes Kamerasystem eingesetzt werden, bei dem LEDs bestimmter Wellenlängen den Globus mit Blitzen beleuchten. Solche Geräte wurden bisher nur für flache Originalvorlagen verwendet; eine erhebliche Herausforderung liegt in der Dreidimensionalität des Globus und den konservatorischen Einschränkungen für die Bewegung in seinem Gestell. Daher wäre zuallererst eine neue Vorrichtung notwendig, um die Kamera- und Beleuchtungsausrüstung um das Objekt herumzuführen, was zweifelsohne eine Herausforderung für die Fokussierung mit sich bringen wird.

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2. Images of the globe ^

Three series of photographs covering the entire surface were available as the most important image sources for a digitization of the map image:

  • Very good black and white photographs from about 1941 (published with Muris (1943)). These images were digitized from prints.
  • Color photos taken in 1991 with polarized light, showing many details that are difficult to see in normal lighting. The latter were used to produce photogrammetrically orthonormalized flattened 30° gores (segments) in full-size; this was done by means of a computer-controlled analog optical device at the Vienna University of Technology (Kager (1992), Kraus (1992)). All analog photos including the films of the gores were digitized in the project with the optimal film resolution.
  • In 2011, a grant from the Staedtler Foundation for FAU and GNM (see Digitalisierungsprojekt (Digitization Project)) enabled the creation of new high-resolution digital photos and a laser scan, including processing of the data for a new 3D model (Menna et al. (2012)). Project partners were ETH Zurich with the Fondazione Bruno Kessler in Trento. With these data and the digitized images from 1991, Halimatou Poussami created our new 3D model.

Unfortunately, in some respects the quality of the existing images is not satisfactory. This concerns above all sharpness and resolution with the analog photos and lighting, brightness and light reflexes with the digital photos. In addition, no standard color target was included in the analog photos and only in a few cases in the digital photos, so that ultimately there is no clarity about the colors.

Regarding the numerous inscriptions on the globe, it is immediately noticeable that, in addition to the presumably original handwriting, there are about six different hands date from the 16th to the 19th century. In some places, one can see faint traces of inscriptions that are no longer legible. Most of the texts written by the latter hands are overwritings, i.e. there is an older inscription underneath, parts of which are still visible at the margins or between the lines. It is an open question whether the overwritings are merely reproductions of inscriptions that have already been partially corrupted. Despite numerous attempts with various image processing programs, no significant progress could be made. The available images are not sufficient to solve these problems, but they are helpful to identify them in detail. Multispectral photography could provide clarification for the numerous problem areas, as has been impressively demonstrated on the similarly poorly preserved Martellus world map from 1491 at Yale (van Duzer 2019).

Multispectral imaging (MSI) and Reflectance Transformation Imaging (RTI) are techniques to obtain more color and texture information. Due to the absorption and reflection properties of different color pigments, MSI involves taking multiple - usually 12 - photographs in narrow spectral regions instead of white light (see, e.g., Davies, H. and Zawacki, A., Making Light Work: Manuscripts and Multispectral Imaging. Journal of the Early Book Society 22, 2019, 183-199). Aside from the risk of distortion, filters require bright illumination of the object, which is not allowed by the conservators. Instead, a monochrome camera system must be used, with LEDs of specific wavelengths illuminating the globe with flashes. Up to now, such equipment has only been used for flat originals; a significant challenge lies in the three-dimensionality of the globe and the conservation constraints on movement in its frame. Therefore, first and foremost, a new device would be needed to guide the camera and lighting equipment around the object, which will undoubtedly present a challenge for focusing.

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