Breydenbach (Reise)

Schlagwort (Infotyp)
Reise
Titel
Breydenbach
Identifikator
Reise Breydenbach
Schlagwörter (Gattung)
Buchdruck
Literatur
Pilger
Wallfahrt
Bibliographische Quelle
BREYDENBACH (1961)
BREYDENBACH (1992)
Der aus einem Rittergeschlecht stammende Bernhard von Breydenbach [geb. um 1440 in Oberhessen, gest. am 5. Mai 1497 in Mainz] hatte vermutlich in Erfurt Jura studiert, bevor er ab 1471 in Mainz als Mitglied des Domkapitels wichtige Aufgaben übernahm. Im Frühjahr 1483 brach er in Begleitung des Grafen Johann zu Solms-Lich, des Utrechter Künstlers Erhard Reuwich und des Ritters Philipp von Bicken sowie zweier Helfer zu einer ca. einjährigen Pilgerreise ins Heilige Land auf.
Ihr Weg führte über Ulm, Innsbruck, den Brenner zunächst nach Venedig, von dort per Schiff nach Jaffa, dann weiter nach Jerusalem. Nach sechswöchigem Aufenthalt dort ging die Reise weiter zum Sinai, von wo aus man die Heimreise über Kairo, Alexandria und Venedig antrat. Seine während dieser Reise entstandenen Notizen liess Breydenbach nach der Rückkehr nach Mainz von dem Theologe Martin Roth überarbeiten und Reuwich schuf anhand seiner unterwegs angefertigten Skizzen sowie der Ergänzungen von Paul Walther, der vor allem Alphabete orientalischer Schriften beisteuerte, die den Text illustrierenden Holzschnitte. Auf diese Weise entstand der erste gedruckte illustrierte Reisebericht.
Der zunächst in lateinischer Sprache, am 11. Februar 1486 publizierten Erstausgabe, folgten bald Übersetzungen in die deutsche und niederländische Sprache, wie auch in die französische und spanische. Es spricht für die Bedeutung der Zeichnungen, dass sie in den folgenden Jahren zum Vorbild für Illustrationen verschiedener weiterer, andernorts erschienener Druckwerke wurden, z.B. auch für die Schedelsche Weltchronik. Doch nicht nur die optische Gestaltung der Reisebeschreibung Breydenbachs beeindruckte, auch die Fülle an Informationen, die in dem Bericht enthalten war und die unterschiedlichsten Ansprüchen genügte, fand großen Anklang: praktische Ratschläge für die Planung und Durchführung einer Reise [z.B. ein latein.-arab. Vokabular] fanden darin ebenso Berücksichtigung wie umfassendes Hintergrundwissen zu vielfältigen Themen [z.B. auch Tierdarstellungen] oder eher der Unterhaltung dienende Anekdoten.