Asien (Handel)

Schlagwort (Infotyp)
Handel
Titel
Asien
Identifikator
Handel Asien
Schlagwörter (Gattung)
Handelsrouten
Handelswaren
Asien kam im Welthandelssystem des Spätmittelalters eine wichtige Rolle zu: Die Gewürze aus diesem Kontinent und seinen Luxusgütern, wie etwa Edelsteine und Seide, waren in Europa, Arabien und Teilen Afrikas überaus begehrt. Aber auch der asiatische Binnenhandel hatte im Spätmittelalter eine beträchtliche Bedeutung.
Die klassische Ost-West-Verbindung zwischen Europa und Ostasien war die berühmte Seidenstraße, die von der am ostchinesischen Meer gelegenen Stadt Hang-zhou aus nach Westen über Tarim-Becken, Pamir-Gebirge, Afghanistan und Iran in die Hafenstädte des östlichen Mittelmeeres führte. Als nach dem Zusammenbruch des Mongolenreiches 1368 die auf Abschluss des Landes nach innen bedachte Ming-Dynastie in China die Macht übernahm, fand dieser Weg des Asienhandels ein abruptes Ende. Der Warenumschlag wurde nun über das Meer abgewickelt. Da chinesischen Kaufleute seit 1368 der Überseehandel verboten war, traten Araber als Zwischenhändler auf.
Die Araber kontrollierten zudem in Indien den Überseehandel mit dem Nahen Osten und Ostafrika. Dies änderte sich erst nach der Zerstörung der muslimischen Handelsvormacht durch die Portugiesen im frühen 16. Jahrhundert. Den Handel mit Südostasien teilten sich Moslems und Hindus. Träger des Fernhandels waren dabei keine Gesellschaften wie in Teilen Europas, sondern lose organisierte Familienverbände. Staatliche Handelsmonopole existierten nicht. Die Bedeutung des Überseehandels für Indien war groß. So stellte der Aussenhandel beispielsweise für das zwischen 1336 und 1555 im Süden Indiens bestehende Hindurreich Vijayanagar eine der wichtigsten Einkommensquellen dar und wurde daher von der Regierung unterstützt. Vijayanagar versorgte die ausländischen Händler vornhemlich mit Edelsteinen, hauptsächlich Diamanten.
In Indien dienten die Häfen der Malabarküste als Märkte für den Handel von Ost und West über den Indischen Ozean. Diesen Seehäfen kam dabei auch eine Rolle als Zwischenmarkt zu, wo beispielsweise Gewürze der südostasiatischen Gewürzinseln nach Arabien verschifft oder Porzellan aus Ostasien weitergehandelt wurden. Für den florierenden Überseehandel mit dem Westen wurden von hier aus zwei Routen befahren: Die Güter konnten entlang des Persischen Golfs nach Mesopotamien transportiert und von dort über Land zur Mittelmeerküste gebracht werden. Die Alternative war der Seeweg zu den Häfen des Roten Meers, dann durch Ägypten bis zu den Mittelmeerhäfen, wo die Waren von venezianischen und anderen italienischen Kaufleuten weitergehandelt wurden. Die Araber bezogen aus Indien Pfeffer, Gewürznelken, Ginger, Kardamon, Sandelholz, Saffran, Indigo, Wachs, Eisen, Zucker, Reis, Kokosnüsse, Edelsteine, Porzellan und Textilien, während sie Pferde, Rosinen, Salz und andere Waren nach Indien brachten. Nach Westen betrieb Indien nicht nur mit dem Nahen Osten Handel, sondern auch mit der ostafrikanischen Küste. Über die Umstände des frühen Ostafrikahandels ist wenig bekannt. Begünstigt wurde der Handel durch die Kette von arabischen Niederlassungen an der afrikanischen Küste. Von Indien aus bestanden auch enge Handelskontakte mit Ost- und Südostasien. Im 14. Jahrhundert liefen chinesische Schiffe regelmäßig die Malabarküste an, um edle Stoffe, Gewürze, Porzellan und Edelmetalle zu liefern. Indische Exportgüter nach Ostasien waren vor allem Pfeffer und Baumwolle.
Südostasien war das Ziel indischer, chinesischer, japanischer und arabischer Handelsschiffe. Vor der Ankunft der Portugiesen galt in den südostasiatischen Häfen freier Zugang für alle Kaufleute, die Wasserwege unterlagen keinem Monopol. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts entwickelte sich im Gefolge des Händler-Zustroms die Stadt Malakka im Süden der Malaienhalbinsel zur bedeutendsten Handelsmacht der Region. Der zweitwichtigste Hafen war Pegu an der Südküste Birmas. Bevorzugte Handelsgüter aus Südostasien waren Gewürze, Dufthölzer und parfümierte Harze. Importiert wurden vor allem Pfeffer, Textilien, Metalle und Rauschmittel.