Pirckheimer (Biographie)

Schlagwort (Infotyp)
Biographie
Titel
Pirckheimer
Identifikator
Biographie Pirckheimer
Biographie von
Schlagwörter (Gattung)
Bibliothek
Humanist
Eine zentrale Rolle im Kreise der Nürnberger Humanisten spielte Willibald Pirckheimer [geb. 5.12.1470 in Eichstätt, gest. 22.12.1530 in Nürnberg]. Aus einer wohlhabenden Patrizierfamilie stammend, wurde er schon früh durch seine Verwandtschaft mit humanistischem Gedankengut konfrontiert. Nach seinem Jurastudium in Italien in den Jahren 1488 bis 1495 war er in Nürnberg bis 1523 als Ratsherr tätig. Er unternahm mehrere Reisen im Auftrag der Reichsstadt und Kaiser Karls V.
In seinen Veröffentlichungen dominieren die Editionen und Übersetzungen antiker Autoren wie z.B. Fulgentius, Lucian, Plutarch und Xenophon. Kleinere Beiträge Pirckheimers in Veröffentlichungen anderer Autoren, deren Widmungen an ihn und sein überlieferter Briefwechsel vermitteln einen Eindruck von seinem weitreichenden Freundes- und Bekanntenkreis. Die von ihm zusammengetragene umfangreiche Bibliothek zählte zu den bestandsreichsten ihrer Zeit und enthielt Bücher zahlreicher Fachgebiete, darunter auch der Geographie.
So erwarb er im Jahre 1522 aus dem Nachlass des Nürnberger Mathematikers Johannes Werner> Bücher, die einst im Besitz des Regiomontanus waren. Die handschriftlichen Vorarbeiten zu der in Regiomontans Verlagsanzeige angekündigten, aber durch dessen frühen Tod nicht ausgeführten Neubearbeitung und Veröffentlichung der Cosmographia des Ptolemäus waren möglicherweise Teil dieser Erwerbung. Das Vorhaben Regiomontans ist auf jeden Fall die Grundlage für die von Pirckheimer im Jahre 1525 publizierte neue Übersetzung dieses Werkes. Als Bekräftigung der Notwendigkeit seiner Arbeit fügte er die Anmerkungen, die Regiomontan über die im Jahre 1406 angefertigte ungenügende Übersetzung des Jacobus Angelus [auch: Jacopo d'Angiolo] verfasst hatte, seinem Druck an. Die Fülle von Illustrationen jedoch, mit der der Drucker Johann Grüninger in Strassburg den Druck schliesslich ausstattete, empörte Pirckheimer. Er nahm an, dass deren mangelnde Qualität gegenüber jenen Illustrationen wie z.B. der Darstellung der Armillarsphäre, die von Albrecht Dürer für das Werk angefertigt worden war, dem Gesamteindruck schaden würde.
Ein weiteres Zeugnis für die intensive Beschäftigung Pirckheimers mit Geographie und antiken Autoren ist seine 'Germaniae ex variis scriptoribus perbrevis explicatio', worin der den Versuch unternimmt, den bei antiken Schriftstellern erwähnten geographischen Bezeichnungen die in seiner Zeit gebräuchlichen Namen zuzuordnen. Pirckheimer stand auch in engem Kontakt mit den fränkischen Globenbauern Johannes Schöner und Georg Hartmann.