Skiapode 2 (Fabelwesen)
Miniaturentyp
Fabelwesen
Titel
Skiapode 2
Identifikator
Fabelwesen Skiapode 2 12 4
Erhaltungszustand
Kurzkommentar
Liegendes menschenähnliches Wesen hält seinen flossenartigen Fuss über sich. Die Miniatur ist nicht koloriert, möglicherweise handelt es sich hier um eine Vorzeichnung.
Kommentar
[griech.: skiapodes; lat.: sciapodas; mit zweitem Namen auch monopedes, monoculi, monocolli u. ä; dt.: Schattenfüßler, Einfüßler, Flossenfüßler]. Die Skiapoden, gehören zu den 'Wundermenschen', die fest in der mittelalterlichen Naturlehre verankert waren. Die Beschreibung der Hauptmerkmale dieser Wesen geht bereits auf den römischen Naturforscher Plinius [Naturalis historiae, Bd. VII, § 23] zurück.
Skiapoden lassen sich wie folgt beschreiben: Sie haben nur ein Bein mit einer riesenhaften Fußsohle, die sie zum einen gegen die Sonne schützt und ihnen zum anderen eine rasche Fortbewegungsmöglichkeit bietet. Um sich Schatten zu spenden hält der Skiapode den Fuß fast immer mit gestrecktem Bein über sich. Diese Darstellung, in der Regel nur ein unbekleideter Einzelner, tritt auch am häufigsten in Chroniken, auf Bildern und Fresken auf. Seltener liegt der Flossenfüßler dabei flach auf dem Rücken, wie es auf dem Globus dargestellt ist. Plinius hatte diese mythischen Lebewesen ursprünglich in Indien angesiedelt, häufiger wurde ihre Darstellung für Äthiopien oder Lybien. Auf dem Behaim-Globus sind die beiden einzigen Skiapoden-Zeichnungen * im Süden Afrikas zu finden.
Obwohl sich auf dem Globus zahlreiche legendenhafte und mythische Elemente befinden, überrascht gleichwohl die Zurückhaltung bei der Erwähnung und Darstellung derartiger Fabelwesen wie den Skiapoden. In vielen anderen kartographischen und kosmographischen Werken jener Zeit hingegen 'wimmelt' es in den unbekannten Regionen der Erde geradezu von monsterhaften Wesen.
Urheber
Person
Zeitstempel
14. Mai 1996