Johannes Regiomontanus

Name
Johannes Regiomontanus
Biographie
Regiomontanus [so zumeist erst ab dem 16. Jahrhundert gen.; eigentlich Johannes Müller aus Königsberg in Franken; lat.: Johannes de Monteregio] wurde am 6.6.1436 in Königsberg in Franken geboren, er starb am 8.7.1476 in Rom. Mit seinen Arbeiten im Bereich der Mathematik und Astronomie, die er zum Teil auch selbst druckte, erlangte er große Bedeutung.
An der Universität Leipzig begann er seine Studien [1447-1450], die er an der Wiener Universität [1447-1450], in Italien [1461-1465] und Ungarn [1467-1471, u.a. am Hofe des Königs von Ungarn, Matthias I. Corvinus] und schliesslich bis 1475 im humanistisch geprägten Nürnberg fortsetzte. In intensiver Auseinandersetzung mit den bis dahin nur handschriftlich überlieferten naturwissenschaftlichen Texten antiker Autoren übersetzte er die teilweise griechischen Originaltexte neu, ergänzte die Erkenntnisse z.T. durch eigene Beobachtungen und beabsichtigte, mittels der jungen Buchdruckkunst die Schriften einem großen Gelehrtenkreis zugänglich zu machen. Durch seinen frühen Tod konnte er nur wenige der in einer umfangreichen Verlagsanzeige angekündigten Werke realisieren: unter anderem das Astronomicon des Marcus Manilius und die Theoricae novae planetarum des Georg Peuerbach.
Von seinen eigenen Werken gelangten der Dialogus, die Ephemeriden [Jahrbücher der Planetenbewegungen für die Jahre 1475 bis 1506] und ein Kalender [lat. u. dt.] in Druck. Regiomontans Beschäftigung mit der Geographie kommt dabei insbesondere auch im Vorwort zum Dialogus zum Tragen, wo er die Fehlerhaftigkeit vieler Überlieferungen herausstellt und dabei insbesondere auf Fehler in der in Rom gedruckten Geographie des Strabon hinweist. Auch die lateinische Übersetzung der Cosmographia des Claudius Ptolemäus würde dem Benutzer ''nicht einmal einen Schatten dieses Werkes'' vermitteln. Dass z.B. Kolumbus bei seiner Entdeckungsreise nach Amerika die Ephemeriden des Regiomontanus mit sich geführt hat, zeigt, welche weitreichende Bedeutung diesen Werken Regiomontanus auch nach seinem Tode zukam.
Die überragende Stellung des fränkischen Astronomen hat wohl auch der Meinung Vorschub geleistet, der junge Martin Behaim sei in Nürnberg sein Schüler gewesen. Diese These stützt sich allein auf eine Bemerkung des portugiesischen Hofchronisten Joao de Barros [1496-1570]: Demnach habe sich Behaim selbst in Lissabon auf seinen Lehrer Regiomontanus berufen und sei wegen seines Wissens in die Junta dos Matematicos, einem hochrangigen königlichen Beratungsgremium, aufgenommen worden. Die moderne Forschung meldet jedoch sowohl am Schüler-Lehrer-Verhältnis als auch an besonderen mathematischen Fähigkeiten Behaims Zweifel an.