Schedel Weltchronik (Geographie)
Schlagwort (Infotyp)
Geographie
Titel
Schedel Weltchronik
Identifikator
Geographie Schedel Weltchronik
Schlagwörter (Gattung)
Buchdruck
Chronistik
verbundene Personen
verbundene Orte
Mit über 1800 Holzschnitten von 645 Holzstöcken auf über 500 Seiten erschien am 12. Juli 1493 in einer Auflage von 1500 Exemplaren das "grösste Buchunternehmen" der Zeit: die lateinische Version der Weltchronik des Hartmann Schedel, auch Schedelsche Weltchronik genannt. Innerhalb kurzer Zeit [ca. 2 Jahre] hatte Schedel, wie in der lateinischen Fassung auf Blatt CCLXVI vermerkt ist, den Inhalt zusammengetragen. Ausser ihm waren die Nürnberger Bürger Sebald Schreyer und dessen Schwager Sebastian Kammermeister als Geldgeber, Michael Wolgemut und dessen Stiefsohn Hans Pleydenwurff als Künstler sowie Anton Koberger als Drucker an diesem "Produkt einer gutnachbarschaftlichen Gemeinschaftsarbeit", so die Chronik-Forscherin Elisabeth Rücker, beteiligt.
Zu den Vorbildern und Quellen dieser Arbeit, in der die Geschichte der Welt von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht aufgeteilt in sieben Weltalter erzählt wird, gehören die Werke des italienischen Geschichtsschreibers Flavio Blondo [Biondo], insbesondere dessen Chronik des Zeitraumes 412 bis 1441, Werner Rolevincks 'Fasciculus temporum', Jacobus Philippus Foresta da Bergamos 'Supplementum chronicarum...', die Geschichte des Papsttums des Baptista Platina, die 'Summa historialis' des Antoninus Florentinus sowie mehrere Werke des Enea Silvio de Piccolomini , des späteren Papstes Pius II.. Alle Werke gehörten neben vielen weiteren Büchern zum Bestand von Schedels eigener Bibliothek.
Mit einer Beschreibung der 7-Tage-Schöpfung nach der Genesis beginnt Schedel das Liber Chronicarum. Daran anschliessend wird die biblische Geschichte nach mittelalterlichem Schema - in sechs Weltalter unterteilt - behandelt. Das umfangreichste und zugleich thematisch vielseitigste Kapitel bildet dabei das sechste Weltalter, in dem der gesammte Zeitraum von Christi Geburt bis zum Jahre 1493 geschildert wird. Geistliche wie weltliche Persönlichkeiten und Institutionen finden Berücksichtigung, politische Ereignisse werden ebenso wie Naturereignisse erwähnt und auch Stadtbeschreibungen fehlen nicht. Mit dem Jüngsten Gericht, dessen Schilderung in das siebte Weltalter integriert ist, endet die eigentliche Chronik, der jedoch ein Nachtrag von Hieronymus Münzer angefügt wurde.
Mit zahlreichen Holzschnitten, darunter auch der ersten im Buchdruck erschienenen Deutschlandkarte und einer in ptolemäischer Tradition stehenden Weltkarte sowie vielen Porträts und zum Teil authentischen Städteansichten wurde der Text aussergewöhnlich reich illustriert. Auf welche Vorlagen die Künstler dabei zurückgriffen ist weitestgehend unbekannt. Analogien lassen sich u.a. feststellen zu Jacobus de Voragines "Leben der Heiligen" sowie zu Bernhard von Breydenbachs Reisebericht 'Perigrinatio in terram sanctam' . Aus Sebald Schreyers Besitz haben sich bis heute die handschriftlichen Druckvorlagen der Chronik erhalten, die neben dem Text und teils sehr flüchtigen Bildskizzen sogar schon den Umbruch genau vorgeben.
Der ganz grosse Erfolg blieb der Nürnberger Originalausgabe jedoch versagt: zum einen bedingt durch einen bereits 1496 von dem Augsburger Drucker Johann Schönsperger auf den Markt gebrachten preiswerteren, kleinformatigen Nachdruck, zum andern vielleicht aufgrund der nicht mehr ganz zeitgemäßen Konzeption des Werkes. Bereits im November 1493 schlossen Sebald Schreyer und Conrad Celtis einen Vertrag, in dem Celtis mit der Textrevision für eine jedoch nicht zustande gekommene zweite lateinische Ausgabe beauftragt wurde. Statt dessen erschien kurz vor Jahresende eine deutschsprachige Übersetzung des Werkes aus der Offizin Kobergers.
Zu den Vorbildern und Quellen dieser Arbeit, in der die Geschichte der Welt von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht aufgeteilt in sieben Weltalter erzählt wird, gehören die Werke des italienischen Geschichtsschreibers Flavio Blondo [Biondo], insbesondere dessen Chronik des Zeitraumes 412 bis 1441, Werner Rolevincks 'Fasciculus temporum', Jacobus Philippus Foresta da Bergamos 'Supplementum chronicarum...', die Geschichte des Papsttums des Baptista Platina, die 'Summa historialis' des Antoninus Florentinus sowie mehrere Werke des Enea Silvio de Piccolomini , des späteren Papstes Pius II.. Alle Werke gehörten neben vielen weiteren Büchern zum Bestand von Schedels eigener Bibliothek.
Mit einer Beschreibung der 7-Tage-Schöpfung nach der Genesis beginnt Schedel das Liber Chronicarum. Daran anschliessend wird die biblische Geschichte nach mittelalterlichem Schema - in sechs Weltalter unterteilt - behandelt. Das umfangreichste und zugleich thematisch vielseitigste Kapitel bildet dabei das sechste Weltalter, in dem der gesammte Zeitraum von Christi Geburt bis zum Jahre 1493 geschildert wird. Geistliche wie weltliche Persönlichkeiten und Institutionen finden Berücksichtigung, politische Ereignisse werden ebenso wie Naturereignisse erwähnt und auch Stadtbeschreibungen fehlen nicht. Mit dem Jüngsten Gericht, dessen Schilderung in das siebte Weltalter integriert ist, endet die eigentliche Chronik, der jedoch ein Nachtrag von Hieronymus Münzer angefügt wurde.
Mit zahlreichen Holzschnitten, darunter auch der ersten im Buchdruck erschienenen Deutschlandkarte und einer in ptolemäischer Tradition stehenden Weltkarte sowie vielen Porträts und zum Teil authentischen Städteansichten wurde der Text aussergewöhnlich reich illustriert. Auf welche Vorlagen die Künstler dabei zurückgriffen ist weitestgehend unbekannt. Analogien lassen sich u.a. feststellen zu Jacobus de Voragines "Leben der Heiligen" sowie zu Bernhard von Breydenbachs Reisebericht 'Perigrinatio in terram sanctam' . Aus Sebald Schreyers Besitz haben sich bis heute die handschriftlichen Druckvorlagen der Chronik erhalten, die neben dem Text und teils sehr flüchtigen Bildskizzen sogar schon den Umbruch genau vorgeben.
Der ganz grosse Erfolg blieb der Nürnberger Originalausgabe jedoch versagt: zum einen bedingt durch einen bereits 1496 von dem Augsburger Drucker Johann Schönsperger auf den Markt gebrachten preiswerteren, kleinformatigen Nachdruck, zum andern vielleicht aufgrund der nicht mehr ganz zeitgemäßen Konzeption des Werkes. Bereits im November 1493 schlossen Sebald Schreyer und Conrad Celtis einen Vertrag, in dem Celtis mit der Textrevision für eine jedoch nicht zustande gekommene zweite lateinische Ausgabe beauftragt wurde. Statt dessen erschien kurz vor Jahresende eine deutschsprachige Übersetzung des Werkes aus der Offizin Kobergers.
Kommentar
Die Schedelsche Weltchronik wurde vor allem in der älteren Forschung lange Zeit als Beweis dafür angeführt, dass Martin Behaim ein grosser Entdecker seiner Zeit gewesen sei. Zum Ende des Buches ist in einem Abschnitt über Portugal erwähnt, dass König Joao II. im Jahre 1483 Martin Behaim ausgesandt habe, um zusammen mit Diogo Cao auf dessen zweiter Fahrt nach Afrika neue Länder zu entdecken. Dieser Hinweis wurde jedoch erst nachträglich von Hieronymus Münzer in das Druckmanuskript eingefügt. Münzer dürfte sich dabei auf Angaben seines Freundes Behaim gestützt haben. Die Schedel-Chronik ist neben Behaims eigenen Anmerkungen auf dem Globus die einzige Quelle, die konkret von einer Entdeckungsreise des Ritters in Afrika spricht. Die jüngere Forschung neigt indes heute dazu, eine Beteiligung Behaims an der zweiten Cao-Reise zu verneinen.