Europa Fernhandel (Handel)

Schlagwort (Infotyp)
Handel
Titel
Europa Fernhandel
Identifikator
Handel Europa Fernhandel
Schlagwörter (Gattung)
Handelswege
Kolonialisierung
Zwischen den Anfängen der europäischen Expansion im 15. Jahrhundert und den europäischen Fernhandelsinteressen besteht ein offensichtlicher Zusammenhang: Der Wunsch nach direkten Handelsverbindungen mit den reichen orientalischen Märkten war ein wichtiger Antrieb für die portugiesischen Entdeckungsfahrten entlang der afrikanischen Küste im 15. Jahrhundert. In Westafrika griffen die Portugiesen dann auch schnell in das traditionelle Handelsgeflecht ein, indem sie versuchten, die Handelsgüter vom Karawanenhandel in der Sahara weg an die Küste zu verlagern. Den Portugiesen war aber nur ein Teilerfolg gegönnt: Zwar gelang es ihnen, direkte Handelskontakte zu den Goldvorkommen im Sudan herzustellen, der Karawanenhandel bestand jedoch weiter fort.
Das große Ziel, Indien auf dem Seeweg zu erreichen, konnte Vasco da Gama mit seiner Expedition von 1498 verwirklichen, als er im großen Gewürzhafen von Kalikut an der indischen Malabarküste landete. Mit ihrer Ankunft in Indien bedrohten die Portugiesen die arabischen Handelsinteressen [LINK Asien - Indien, Überseehandel], sie verschafften sich ab 1500 mit Gewalt gegen arabische Handelsschiffe und Händler Zugang zu den Gewürzmärkten. Innerhalb von neun Jahren wurde die arabische Vorherrschaft im Indischen Ozean gebrochen und die portugiesische Interessenspolitik durch die Einrichtungen von Faktoreien und die dauernde Präsenz eines portugiesischen Vizekönigs in Indien gefestigt. Auch entlang der afrikanischen Küste sicherten die Portugiesen ihre maritimen Handelswege durch Stützpunkte und Festungen. Dieses Imperium war allerdings niemals eine 'flächendeckende Kolonie', sondern ein Netzwerk aus strategisch günstig gelegenen Festungen und Stützpunkten. Mit ihrer Politik konnten die Portugiesen bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Monopolstellung im lukrativen Gewürzhandel mit Asien erreichen.