Europa (Handel)
Schlagwort (Infotyp)
Handel
Titel
Europa
Identifikator
Handel Europa
Schlagwörter (Gattung)
Buchdruck
Finanzwirtschaft
Handelsrouten
Handelswaren
Voraussetzung für Entwicklung und Blüte des Fernhandels in Europa war die Verbindung der europäischen Wirtschaftsregionen durch ein stabiles und gut funktionierendes Verkehrsnetz; Hand in Hand damit war im Mittelalter auch der Aufstieg der Städte als Zentren von Handel und Gewerbe einhergegangen. Messen in ganz Europa förderten den Warenaustausch aus den verschiedenen europäischen Regionen. Bedeutende Messestädte waren Antwerpen, Brügge, Frankfurt und Leipzig, das im 15. Jahrhundert zu den beherrschenden Messestädten gehörte und Produkte aus dem Osten und Westen Europas anbot. In Linz wurden über Venedig gehandelte Güter aus dem Orient, Metallprodukte aus Nürnberg und Textilien aus Deutschland und Böhmen ausgetauscht. Handelsplatz für Güter aus dem Mittelmeerraum war die Bozener Messe. In Frankreich war Lyon die zunächst im Buchdruck führende Messestadt, seit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts überragte die Stadt dann auch in anderen Bereichen die Konkurrenzstadt Genf und entwickelte sich, beispielsweise im Seidenhandel, zum grössten europäischen Marktplatz, bis sie im Laufe des 16. Jahrhunderts von Antwerpen verdrängt wurde.
Ausgehend von Italien hatten große Neuerungen in der Handelsorganistion und im Geldverkehr schon vor dem 15. Jahrhundert wichtige Voraussetzungen für eine verbesserte Abwicklung des Fernverkehrs geschaffen. Dazu gehörten beispielsweise die Einführung der doppelten Buchführung, neuer Zahlungsweisen wie Scheck und Wechsel oder die Gründung privater Handelsgesellschaften mit Kapitalbeteiligung zur Finanzierung des Warentransports und auswärtiger Kontore [Kontor: Handelsniederlassung im Ausland]. Über die sich rasch entwickelnden Privatbanken konnten auch Handelsrisiken durch Versicherungen abgedeckt werden.
Es wäre allerdings verfehlt, sich das spätmittelalterliche Europa trotz intensiver Vernetzung durch Geld- und Warenverkehr als einheitlichen Wirtschaftsraum vorzustellen. Zu unterschiedlich waren die Voraussetzungen in den einzelnen Regionen: die geographischen Bedingungen, der Entwicklungsstand und auch die Organisation und Mentalität der Kaufmannschaften. Führend in Europa waren die italienischen Kaufleute, die von der für den Fernhandel günstigen Mittelmeerlage profitierten [LINK Europa, Bedeutung des Levantehandels]. Lediglich die Katalanen stellten für die Italiener eine Konkurrenz im Mittelmeerraum dar.
Im nordeuropäischen Raum war die Hanse führend, eine Interessengemeinschaft von Fernhandelskaufleuten [LINK Europa, Bedeutung der Hanse], deren patrizische Führungsschicht von Sicherheitsdenken geprägt war. In Süddeutschland entstanden große Handelsgesellschaften. Seit dem 15. Jahrhundert gewannen dort verstärkt Handelshäuser in Familienbesitz an Bedeutung, zum Beispiel die Tucher und Imhof in Nürnberg, die Fugger und Welser in Augsburg. Da sich die süddeutschen Kaufleute unter anderem am Edelmetallgeschäft beteiligten, profitierten sie auch an dem seit den Entdeckungen aufblühenden Überseegeschäft. In Westeuropa konnten sich Handel und Gewerbe unter expansiv orientierten Kaufleuten besonders stark entfalten: Im Zusammenhang mit den portugiesischen Entdeckungsfahrten [LINK Europa, Fernhandel und Expansion] veränderte sich nicht nur das europäische Weltbild, sondern auch die Struktur des europäischen Fernhandels.
Ausgehend von Italien hatten große Neuerungen in der Handelsorganistion und im Geldverkehr schon vor dem 15. Jahrhundert wichtige Voraussetzungen für eine verbesserte Abwicklung des Fernverkehrs geschaffen. Dazu gehörten beispielsweise die Einführung der doppelten Buchführung, neuer Zahlungsweisen wie Scheck und Wechsel oder die Gründung privater Handelsgesellschaften mit Kapitalbeteiligung zur Finanzierung des Warentransports und auswärtiger Kontore [Kontor: Handelsniederlassung im Ausland]. Über die sich rasch entwickelnden Privatbanken konnten auch Handelsrisiken durch Versicherungen abgedeckt werden.
Es wäre allerdings verfehlt, sich das spätmittelalterliche Europa trotz intensiver Vernetzung durch Geld- und Warenverkehr als einheitlichen Wirtschaftsraum vorzustellen. Zu unterschiedlich waren die Voraussetzungen in den einzelnen Regionen: die geographischen Bedingungen, der Entwicklungsstand und auch die Organisation und Mentalität der Kaufmannschaften. Führend in Europa waren die italienischen Kaufleute, die von der für den Fernhandel günstigen Mittelmeerlage profitierten [LINK Europa, Bedeutung des Levantehandels]. Lediglich die Katalanen stellten für die Italiener eine Konkurrenz im Mittelmeerraum dar.
Im nordeuropäischen Raum war die Hanse führend, eine Interessengemeinschaft von Fernhandelskaufleuten [LINK Europa, Bedeutung der Hanse], deren patrizische Führungsschicht von Sicherheitsdenken geprägt war. In Süddeutschland entstanden große Handelsgesellschaften. Seit dem 15. Jahrhundert gewannen dort verstärkt Handelshäuser in Familienbesitz an Bedeutung, zum Beispiel die Tucher und Imhof in Nürnberg, die Fugger und Welser in Augsburg. Da sich die süddeutschen Kaufleute unter anderem am Edelmetallgeschäft beteiligten, profitierten sie auch an dem seit den Entdeckungen aufblühenden Überseegeschäft. In Westeuropa konnten sich Handel und Gewerbe unter expansiv orientierten Kaufleuten besonders stark entfalten: Im Zusammenhang mit den portugiesischen Entdeckungsfahrten [LINK Europa, Fernhandel und Expansion] veränderte sich nicht nur das europäische Weltbild, sondern auch die Struktur des europäischen Fernhandels.