Totenleuchter (Rezeption-Kunst)
Schlagwort (Infotyp)
Rezeption-Kunst
Titel
Totenleuchter
Identifikator
Rezeption-Kunst Totenleuchter
Bibliographische Quelle
SCHOELER (1992)
verbundene Personen
Am 29. Juli 1507 verstarb Martin Behaim im Bartholomäusspital der Deutschen in Lissabon und wurde in der dortigen Dominikanerkirche beigesetzt. Sein nach ihm benannter Sohn aus der Ehe mit Johanna de Macedo, der Tochter eines in portugiesischen Diensten stehenden flämischen Statthalters, reiste im Jahre 1519 in einer Erbschaftsangelegenheit nach Nürnberg. Während dieses Besuches stiftete er der Katharinenkirche, in deren angrenzendem Nonnenkloster zwei Verwandte des Verstorbenen lebten, einen Totenschild und einen Totenleuchter. Letzterer wurde ursprünglichin in der Mitte des Chores aufgehängt, unweit von der Wappentafel Behaims und gehört heute zum Bestand des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Dieser Chorleuchter besteht aus zwei sechseckigen, einseitig bemalten Holzplatten, die verbunden durch eine Eisenstange übereinander aufgehängt wurden. Während Teile des Leuchters, so zum Beispiel ursprünglich vorhandene Kettengehänge, heute fehlen, sind die Gemälde auf den Platten verhältnismäßig gut erhalten. Die untere wird von den Wappen Behaims und seiner Frau eingenommen. Stark verkleinert erscheinen diese auch auf der oberen Platte, flankiert von der knieenden Figur Martin Behaims, der in Rüstung und mit schulterlangem Haar dargestellt ist, und seiner gleichfalls knieenden Frau in üppigem Brokatgewand und Haube. Die Köpfe der beiden werden von einer Wolkenzone umgeben, die sich nach oben öffnet und den Blick auf eine halbfigurige Muttergottes mit dem Christuskind freigibt. Flankiert wird die Madonna zur Rechten von der heiligen Katharina, zur Linken von der heiligen Barbara. Katharina wurde wohl als Namensgeberin der Kirche ausgewählt, für die der Leuchter gestiftet wurde. Ebenso wie Barbara gehört sie zu den vierzehn Nothelfern, einer Gruppe von Heiligen, von deren Fürbitte sich die Gläubigen besonderes Gehör versprachen.
Die Inschriften auf den Holzplatten geben vor allem Auskunft über familiäre Daten: Sterbetag und -ort Behaims, die Herkunft seiner Frau. Auf dem schmalen Rand der unteren Platte steht aber auch geschrieben (Zitat nach Focus Behaim Globus, Bd. 2, S. 729): ''Serenissimi Portugalie Regis Martinus Beheimus, miles auratus, Affricanos Mauros fortiter debellavit et ultra finem Orbis te[rre] ....'' (''Martin Behaim, ausgezeichneter Ritter des durchlauchtigsten Königs von Portugal, hat die afrikanischen Mauren tapfer bekämpft und über das Ende der Welt hinaus ...''). Das Ende dieses Satzes ist zwar verdorben und unsachgemäß überschrieben worden, beeinträchtigt jedoch nicht den entscheidenden Hinweis, dass Behaim gegen die afrikanischen Mauren gekämpft habe. Es ist jedoch der einzige und noch dazu vergleichsweise oberflächliche Quellenhinweis dieser Art, zudem relativieren die Umstände der Schenkung und die recht floskelfreudige Zeit den Wert dieser Aussage.
Die Stiftung von Ausstattungsgegenständen für einen Kirchenraum, die mit dem Bildnis des Donators [Stifters] selbst oder der Personen, für die die Stiftung erfolgte, versehen war, war nicht ungewöhnlich und ist als Ausdruck der Frömmigkeit zu verstehen. Die Stiftung des Behaimschen Gedenkleuchters war wohl an die Bedingung der Fürbitte für den Verstorbenen geknüpft. Gleichzeitig sollte der Leuchter die Erinnerung an Behaim wachhalten, dessen Leichnam ja in der Ferne bestattet worden war. Daher ist auch die Darstellung des Ritters Behaim nicht als Porträt im engeren Sinne [Porträt: Bildnis eines Menschen, das ihm ähnlich ist.] einzuordnen, sondern als Erinnerungsbildnis, das wohl gewissen Vorgaben des Auftraggebers folgte, bei dem der Grad der Ähnlichkeit aber unwesentlich war, was vor allem durch das idealisch jung anmutende Gesicht Behaims belegt wird. Allein die Tatsache, dass der Leuchter erst Jahre nach dem Tod Behaims entstanden ist, verneint im übrigen bereits den Porträtcharakter des Gemäldes. Dennoch wurde die Figur des Ritters mit dem schulterlangen Haar auf dem Totenleuchter gewissermaßen zum Prototyp für spätere Behaim-Darstellungen.
Dieser Chorleuchter besteht aus zwei sechseckigen, einseitig bemalten Holzplatten, die verbunden durch eine Eisenstange übereinander aufgehängt wurden. Während Teile des Leuchters, so zum Beispiel ursprünglich vorhandene Kettengehänge, heute fehlen, sind die Gemälde auf den Platten verhältnismäßig gut erhalten. Die untere wird von den Wappen Behaims und seiner Frau eingenommen. Stark verkleinert erscheinen diese auch auf der oberen Platte, flankiert von der knieenden Figur Martin Behaims, der in Rüstung und mit schulterlangem Haar dargestellt ist, und seiner gleichfalls knieenden Frau in üppigem Brokatgewand und Haube. Die Köpfe der beiden werden von einer Wolkenzone umgeben, die sich nach oben öffnet und den Blick auf eine halbfigurige Muttergottes mit dem Christuskind freigibt. Flankiert wird die Madonna zur Rechten von der heiligen Katharina, zur Linken von der heiligen Barbara. Katharina wurde wohl als Namensgeberin der Kirche ausgewählt, für die der Leuchter gestiftet wurde. Ebenso wie Barbara gehört sie zu den vierzehn Nothelfern, einer Gruppe von Heiligen, von deren Fürbitte sich die Gläubigen besonderes Gehör versprachen.
Die Inschriften auf den Holzplatten geben vor allem Auskunft über familiäre Daten: Sterbetag und -ort Behaims, die Herkunft seiner Frau. Auf dem schmalen Rand der unteren Platte steht aber auch geschrieben (Zitat nach Focus Behaim Globus, Bd. 2, S. 729): ''Serenissimi Portugalie Regis Martinus Beheimus, miles auratus, Affricanos Mauros fortiter debellavit et ultra finem Orbis te[rre] ....'' (''Martin Behaim, ausgezeichneter Ritter des durchlauchtigsten Königs von Portugal, hat die afrikanischen Mauren tapfer bekämpft und über das Ende der Welt hinaus ...''). Das Ende dieses Satzes ist zwar verdorben und unsachgemäß überschrieben worden, beeinträchtigt jedoch nicht den entscheidenden Hinweis, dass Behaim gegen die afrikanischen Mauren gekämpft habe. Es ist jedoch der einzige und noch dazu vergleichsweise oberflächliche Quellenhinweis dieser Art, zudem relativieren die Umstände der Schenkung und die recht floskelfreudige Zeit den Wert dieser Aussage.
Die Stiftung von Ausstattungsgegenständen für einen Kirchenraum, die mit dem Bildnis des Donators [Stifters] selbst oder der Personen, für die die Stiftung erfolgte, versehen war, war nicht ungewöhnlich und ist als Ausdruck der Frömmigkeit zu verstehen. Die Stiftung des Behaimschen Gedenkleuchters war wohl an die Bedingung der Fürbitte für den Verstorbenen geknüpft. Gleichzeitig sollte der Leuchter die Erinnerung an Behaim wachhalten, dessen Leichnam ja in der Ferne bestattet worden war. Daher ist auch die Darstellung des Ritters Behaim nicht als Porträt im engeren Sinne [Porträt: Bildnis eines Menschen, das ihm ähnlich ist.] einzuordnen, sondern als Erinnerungsbildnis, das wohl gewissen Vorgaben des Auftraggebers folgte, bei dem der Grad der Ähnlichkeit aber unwesentlich war, was vor allem durch das idealisch jung anmutende Gesicht Behaims belegt wird. Allein die Tatsache, dass der Leuchter erst Jahre nach dem Tod Behaims entstanden ist, verneint im übrigen bereits den Porträtcharakter des Gemäldes. Dennoch wurde die Figur des Ritters mit dem schulterlangen Haar auf dem Totenleuchter gewissermaßen zum Prototyp für spätere Behaim-Darstellungen.