Polo (Reise)
Schlagwort (Infotyp)
Reise
Titel
Polo
Identifikator
Reise Polo
Schlagwörter (Gattung)
Buchdruck
Literatur
Bibliographische Quelle
POLO (1994)
Marco Polo, geb. 1254, gest. ca. 1324. Der einflussreichste Bericht einer Asienreise stammt von dem venezianischen Kaufmann Marco Polo. Er hatte in den Jahren 1271-1295 Indien, China und die südostasiatische Inselwelt bereist. Nach seiner Rückkehr gelangte er bei einem Seekrieg in genuesische Gefangenschaft [129899], wo er seine Erlebnisse seinem Mitgefangenen Rusticello da Pisa, einem Schreiber und Erzähler aus Pisa, diktierte. In über 200 Kapiteln vermischen sich reale Erlebnisse ,immerhin verbrachte Marco Polo 17 Jahre am Hofe des Großkhans in Cathay [das mittelalterliche Nordchina], mit fabelhaften Erzählungen und abendländischer Bildung.
Bevor der ursprünglich in Altfranzösisch mit italienischen Einschüben abgefasste, zumeist 'Il milione' ['Buch der Wunder'] betitelte Bericht erstmals in deutscher Sprache im Druck erschien [1477 bei Friedrich Creussner in Nürnberg: 'Hie hebt sich an das puch des edeln Ritters un landtfarers Marcho Polo'] war er bereits als Handschrift verhältnismäßig häufig in ganz Europa verbreitet, unter anderem auch in einer Übersetzung ins Niederdeutsche aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Spur des Marco Polo findet sich beispielweise auch in der fiktiven Reiseerzählung des Mandeville wieder. Der Urtext des 'Milione' ist verschollen, es existieren jedoch zwei frühe Abschriften aus den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts. Hierbei handelt es sich um eine franko-italienische Handschrift und eine lateinische Übersetzung.
Der Inhalt von Marco Polos Reisebericht gliedert sich in drei Teile: in der Einleitung wird zunächst eine Reise von Marco Polos Vater und Onkel an den Hof des Großkhans und der sich daran anschließende Besuch beim Papst, der im Auftrag des Großkhans erfolgte, geschildert. Fortgesetzt wird der Reisebericht mit der Schilderung einer erneuten Reise zu den Mongolen, an der auch Marco Polo teilnahm. Die Rückkehr über Südostasien und Indien erfolgte erst 14 Jahre später. Die während dieses langen Zeitraumes erworbenen Kenntnisse und Eindrücke bilden den Hauptteil des Reiseberichts. Zunächst wird darin das Mongolenreich beschrieben, dann Südostasien und Indien. Besonderen Wert legt Marco Polo bei seiner Schilderung auf Informationen, die für den Handel von Bedeutung sind: neben den gut organisierten Botendienste und den schnellen Nachrichtenübermittlungen, die er im Mongolenreich kennengelernt hat, schildert er z.B. auch das in China straff organisierte Meldewesen oder seine persönlichen Erfahrungen mit Piraten an der Westküste Indiens.
Marco Polos Bericht ist, so hat die jüngere Forschung gezeigt, teilweise von erstaunlicher Zuverlässigkeit - trotz mancher Übertreibungen und dem phantasiereichen Rückgriff auf Fabelgestalten und Mythen , beispielsweise in seiner Schilderung der südostasiatischen Inseln, wo er die Bewohner als Hundsköpfige und Kannibalen schildert. Seine Beschreibung sollte das europäische Asienbild nachhaltig und lange Zeit beeinflussen. Die sehr lebendig erzählten Episoden über die Schätze des Ostens waren nicht zuletzt das Hauptmotiv für die Suche nach dem westlichen Seeweg nach Asien . Polos Werk bildete auch die Basis für die kartographische Darstellung Ostasiens im späten 15. Jahrhundert. Obwohl seine Entfernungs- und Größenangaben recht ungenau in das Kartenbild umgesetzt wurden, ergab sich eine immer wieder kopierte Darstellung von Ostindien, China und der südostasiatischen Inselwelt, wie sie uns u. a. auf dem Behaim-Globus, der Martellus-Weltkarte von ca. 1489 und auch noch auf Waldseemüllers Karte von 1507 begegnet.
Bevor der ursprünglich in Altfranzösisch mit italienischen Einschüben abgefasste, zumeist 'Il milione' ['Buch der Wunder'] betitelte Bericht erstmals in deutscher Sprache im Druck erschien [1477 bei Friedrich Creussner in Nürnberg: 'Hie hebt sich an das puch des edeln Ritters un landtfarers Marcho Polo'] war er bereits als Handschrift verhältnismäßig häufig in ganz Europa verbreitet, unter anderem auch in einer Übersetzung ins Niederdeutsche aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Spur des Marco Polo findet sich beispielweise auch in der fiktiven Reiseerzählung des Mandeville wieder. Der Urtext des 'Milione' ist verschollen, es existieren jedoch zwei frühe Abschriften aus den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts. Hierbei handelt es sich um eine franko-italienische Handschrift und eine lateinische Übersetzung.
Der Inhalt von Marco Polos Reisebericht gliedert sich in drei Teile: in der Einleitung wird zunächst eine Reise von Marco Polos Vater und Onkel an den Hof des Großkhans und der sich daran anschließende Besuch beim Papst, der im Auftrag des Großkhans erfolgte, geschildert. Fortgesetzt wird der Reisebericht mit der Schilderung einer erneuten Reise zu den Mongolen, an der auch Marco Polo teilnahm. Die Rückkehr über Südostasien und Indien erfolgte erst 14 Jahre später. Die während dieses langen Zeitraumes erworbenen Kenntnisse und Eindrücke bilden den Hauptteil des Reiseberichts. Zunächst wird darin das Mongolenreich beschrieben, dann Südostasien und Indien. Besonderen Wert legt Marco Polo bei seiner Schilderung auf Informationen, die für den Handel von Bedeutung sind: neben den gut organisierten Botendienste und den schnellen Nachrichtenübermittlungen, die er im Mongolenreich kennengelernt hat, schildert er z.B. auch das in China straff organisierte Meldewesen oder seine persönlichen Erfahrungen mit Piraten an der Westküste Indiens.
Marco Polos Bericht ist, so hat die jüngere Forschung gezeigt, teilweise von erstaunlicher Zuverlässigkeit - trotz mancher Übertreibungen und dem phantasiereichen Rückgriff auf Fabelgestalten und Mythen , beispielsweise in seiner Schilderung der südostasiatischen Inseln, wo er die Bewohner als Hundsköpfige und Kannibalen schildert. Seine Beschreibung sollte das europäische Asienbild nachhaltig und lange Zeit beeinflussen. Die sehr lebendig erzählten Episoden über die Schätze des Ostens waren nicht zuletzt das Hauptmotiv für die Suche nach dem westlichen Seeweg nach Asien . Polos Werk bildete auch die Basis für die kartographische Darstellung Ostasiens im späten 15. Jahrhundert. Obwohl seine Entfernungs- und Größenangaben recht ungenau in das Kartenbild umgesetzt wurden, ergab sich eine immer wieder kopierte Darstellung von Ostindien, China und der südostasiatischen Inselwelt, wie sie uns u. a. auf dem Behaim-Globus, der Martellus-Weltkarte von ca. 1489 und auch noch auf Waldseemüllers Karte von 1507 begegnet.