Cao 1485 (Entdeckung)

Schlagwort (Infotyp)
Entdeckung
Titel
Cao 1485
Identifikator
Entdeckung Cao 1485
Schlagwörter (Gattung)
Seefahrt
Bibliographische Quelle
HAMANN (1968), S. 190-262
verbundene Orte
Diogo Cao brach mit einem Geschwader 1484 oder 1485 in Lissabon auf, um an seine erfolgreiche erste Afrika-Fahrt von 1482-84 anzuknüpfen und jetzt den östlichen Seeweg nach Asien zu suchen.
Die Schiffe machten am portugiesischen Handelsstützpunkt São Jorge da Mina an der afrikanischen Goldküste einen Halt, versorgten sich mit Proviant. Das nächste Etappenziel war die Mündung des Zaire, der Fluss wurde rund 160 Kilometer landeinwärts befahren. Dort wurden auch die während der ersten Expedition nach Europa mitgenommenen Eingeborenen wieder ihrem König, dem mächtigen Herrscher des Kongo, übergeben. Die damals quasi als lebendes 'Faustpfand' zürückgebliegenen portugiesischen Seeleute konnten dadurch unversehrt an Bord genommen werden.
Der erste markante Landschaftspunkt der neu erkundeten Küste war dasLandgebiet am monte nigro im Süden des heutigen Angola, wo die Portugiesen zum symbolischen Zeichen der Inbesitznahme ein Padrao errichteten. Der nächste Steinpfeiler wurde am Kaap Kruis auf 22 Grad südlicher Breite aufgestellt. Diese Marmorsäule gehört heute zum Bestand des Museums für Deutsche Geschichte in Berlin. Sie ist verhältnismäßig gut erhalten, die angegebenen Jahreszahlen sind jedoch widersprüchlich, insofern kann diese wichtige epigraphische Quelle auch nicht zur exakten Datierung der Fahrt beitragen. Das Monument ist zudem das letzte Lebenszeichen Caos: Die Fahrt mag noch ein wenig über das Kaap Kruis hinaus fortgesetzt worden sein, doch dann wurde die Expedition abrupt abgebrochen. Die Schedelsche Weltchronik spricht in diesem Zusammenhang von vielen Toten, nennt aber nicht die Ursache des angedeuteten Unglücks. Meuterei? Krankheit? Unwetter? - Oder womöglich Hoffnungslosigkeit angesichts der starken nordwestlichen Gegenströmungen in diesem Meer durch den Benguela-Strom?
Vielleicht war auch der Tod des Kapitäns der Grund für die plötzliche Umkehr. Eine Andeutung auf der Weltkarte des Henricus Martellus von 1489 und ein Vermerk in portugiesischen Archivalien aus dem Jahre 1524 untermauern diese These. Andere Vermutungen sind dahingehend, dass Cao wegen des Misserfolges dieser Fahrt beim König in Ungnade gefallen sein könnte und sich die Quellen aus diesem Grunde fortan beharrlich über ihn ausschweigen.
Die Überlebenden des Fiaskos liefen nach 16- bis 26monatiger Reise [die genannten Zeitspannen in den Ausgaben der Schedel-Chronik und auf dem Globus differieren] wieder im Hafen von Lissabon ein. Bartolomeu Dias schliesslich gelang, woran Diogo Cao gescheitert war: 1488 umrundete er Afrika.