3.10
Notiz über Martin Behaims Ritterschlag
Ende 15. Jahrhundert
Tinte auf Papier
Nürnberg, Stadtarchiv, Sign. Rep. E 11, II, Nr. 570
Diese für die Biographie Behaims wichtige Notiz war im 19. Jahrhundert nicht mehr aufzufinden. Sie fand sich erst bei der Übergabe des Familienarchivs der Behaim an das Stadtarchiv Nürnberg nach dem Zweiten Weltkrieg wieder. Der unscheinbare Zettel, wohl noch am Ende des 15. Jahrhunderts beschrieben, meldet, daß am 18. Februar 1485, einem Freitag, in der Stadt Alcaçovas in der St. Salvatorkirche nach der Tagesmesse Martin Behaim von Nürnberg von König Johann II. von Portugal zum Ritter geschlagen worden sei. Als Paten ("Totten") fungierten nach diesem Bericht der König selbst, der ihm das Schwert umgürtete, sodann der Herzog von Beja, der ihm den rechten Sporen anlegte, als dritter Pate Graf Christoph von Mello, der Vetter des Königs, der ihm den linken Sporen anlegte sowie als vierter schließlich Graf Fernando Martins Mascarenhas, der ihm den "Rennhut" (= Helm) aufsetzte. All dies sei in Anwesenheit aller Fürsten, der Ritterschaft und der Königin vorgenommen worden.
Ernest George Ravenstein hat sich 1908 die Mühe gemacht, die Namen aller erwähnten Personen und den Reiseweg des Königs von Portugal in jenem Jahr zu überprüfen. Er kam zu dem Schluß, daß alle diese genannten Personen tatsächlich im Februar in Alcaçovas gewesen sind. Dies ist als ein Beweis für die Richtigkeit der Notiz zu werten. Allerdings kann daraus nicht, wie früher oftmals geschehen, geschlossen werden, daß Martin Behaim damit in den Christus-Orden aufgenommen worden war. Es handelt sich hierbei lediglich um eine Standeserhöhung (vgl. den Beitrag von Johannes Willers in T. 1: Leben und Werk des Martin Behaim Willers 1992b - (a) Der Behaim-Globus und das öffentliche Interesse )
Literatur:
Johann Gabriel Doppelmayr: Historische Nachrichten von den Nürnberger Mathematicis und Künstlern. Nürnberg 1730, S. 30.
Friedrich Wilhelm Ghillany: Geschichte des Seefahrers Ritter Martin Behaim nach den ältesten vorhandenen Urkunden bearbeitet. Nürnberg 1853, S. 105.
Ernest George Ravenstein: Martin Behaim. His Life and His Globe. London 1908, S. 30.
J.W.