3.7

Brief Martin Behaims an seinen Onkel Leonhard Behaim

Frankfurt am Main, 17. September 1478

Tinte auf Papier

Nürnberg, Stadtarchiv, Sign. Rep. E 11 II Nr. 569,2

Auch in diesem Brief bittet Martin seinen Onkel wieder eindringlich, ihm öfter zu schreiben. Er berichtet auch vom Besuch Nürnberger Verwandter bei ihm, die ihm Neuigkeiten über Bekannte und Verwandte mitgeteilt hätten. Wiederholt wird auch die Bitte, der verwitweten Mutter beizustehen, wenn sie dieser Hilfe bedarf. Zugleich äußert der junge Martin den Wunsch, daß "mein liebe mutter fleiß für kerett damit das ich etban [= etwan] zu frummen leutten mocht komen in ein handel _". Er würde einwilligen, wenn man ihn drei Jahre in ein Lehrverhältnis gäbe und würde auch gerne als Knecht arbeiten; keine Arbeit würde ihm zu schlecht sein. Er wisse auch nicht, ob Bartholomäus von Eyb ihn länger in Mecheln lassen würde oder ihn in eine andere Stadt verdingen würde. Auch aus diesem Brief spricht ganz deutlich ein Unbehagen an der bisherigen Lehrstelle. Man hat den Eindruck, daß Behaim von Mecheln aus alles versuchte, seinen Onkel und seine Mutter dazu zu bringen, den vielleicht zu strengen Vormund zu bewegen, ihm eine bessere Lehrstelle zu beschaffen.

Ghillany, der diesen Brief publiziert hat, ließ den Nachsatz leider weg, der lautet "_ in der herbstmess zu franckfort mit eillen geschriben".

Literatur:

Friedrich Wilhelm Ghillany: Geschichte des Seefahrers Ritter Martin Behaim nach den ältesten vorhandenen Urkunden bearbeitet. Nürnberg 1853, S. 104.

Ernest George Ravenstein: Martin Behaim. His Life and His Globe. London 1908, S. 108 - 109.

J.W.