in: Bott, G.; Willers, J. (Hrsgb.): Focus Behaim-Globus. Ausstellungskatalog, 2 Bde., Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Nürnberg, Dezember 1992.
Das erste Bild der Welt, das sich der Mensch machte, war der Weg zum Nachbarn, dem näher oder weiter entfernt Wohnenden. Das soziale, denkende Wesen war auf diese Kontakte angewiesen, es konnte ohne sie nicht existieren. Dieses Weltbild erlangte mit der Zeit, ähnlich wie die niedergelegte Sprache als Schrift, den Status eines Symbols, das, auf Konsens gegründet, Allgemeingültigkeit verbürgte. Die Welt wurde zur Straßenkarte, zum Itinerarium, das man ursprünglich vielleicht auf Steindenkmalen, oder etwa auch, zum ersten Mal nachweisbar, auf den vier Silberbechern von Vicarello (1. Jahrhundert n. Chr.) 1 festgehalten hat. Die pragmatischen Römer erkannten sehr bald, daß dieses Itinerar-Weltbild, das sie in Listenform erstellten, ausbaufähige Strukturen besitzt, die mit wertvollem Inhalt versehen werden konnten: Angaben über Wegstrecken mit gemeinrömischen aber auch regionalen Maßstäben, Adnotationen, die Auskunft über Größe, Zustand und Form einzelner Orte gaben. Neben der Itinerar-Liste nahm das gemalte Itinerar (Itinerarium pictum) einen gleichwertigen Platz ein, es enthielt in Bildform im großen und ganzen dieselben Elemente, die auf den Listen zu finden sind. Eines der vorzüglichsten Dokumente dieses Genres von Itinerarium ist die "Tabula Peutingeriana" 2 (Kat.-Nr. 2.1). Dieses antike Straßen- und Ortsverzeichnis, dessen Prototyp aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammt, ist in einer Kopie des 12. (oder frühen 13.) Jahrhunderts erhalten und mit dem Namen des deutschen Humanisten Conrad Peutinger (1465 - 1547) verbunden. Conrad Celtis (1459 - 1508) hatte diese Itinerar-Karte vermutlich in der Dombibliothek von Speyer aufgefunden 3, wo sie vielleicht in einem Codex, der möglicherweise Erläuterungen zur Tabula enthielt und in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verschwunden ist, einlag. Celtis hatte die Karte seinem Freund Peutinger testamentarisch hinterlassen.
In grober Verzerrung, die wohl der Gebrauch der Karte als Reisebehelf bedingte, ist die römische Ökumene in elf Pergamentsegmenten dargestellt. Im 16. Jahrhundert ist ein Segment verlorengegangen, das uns vielleicht Aufschluß über den Titel und den Zeichner der Tabula gegeben hätte. Die einzelnen Segmente haben zusammen eine Länge von über 6,5 Metern, dagegen eine Höhe von nur 34 Zentimetern.
Die römische Kartographie hat sicherlich bedeutendere Leistungen aufzuweisen, etwa die zu propagandistischen Zwecken geschaffene Weltkarte des Marcus Vipsanius Agrippa (64/63 - 12 v. Chr.) 4, die Stadtpläne des imperialen Rom, die Umriß-Weltkarte in den Texten des Macrobius (Kat.-Nr. 2.4) oder die TO-Karten bei Sallust. Damals hatte aber das Itinerarium, das sich in das Raster des Wegenetzes und nicht einer mathematischen Projektionsart einspannen läßt, die überaus wichtige Funktion einer Art Auskunftserteilung über die "begehbare" Welt. Für die Römer war es wichtig, rasch Truppen in die entlegensten Winkel ihres Imperiums schaffen zu können; Straßen und Karten taten hierzu das ihrige und hatten somit einen wichtigen Platz im römischen Machtgefüge.
Kartographische Projektionen und Gradnetzentwürfe sind Kugelverebnungen nach mathematisch-geometrischen Prinzipien. Das Itinerarium ist dagegen das Äusziehen" der Weg-Linie, die nicht nur maßstäblich die Dimensionen angibt, sondern sich auch auf die Himmelsrichtungen (Azimut) beziehen kann. Auch der Weg über das Meer erfolgt anhand einer solchen Karte mit Kompaß und Lineal. Die mittelalterlichen Portulane, die allmählich aus den antiken Periegesen oder Periplous hervorgegangen sind 5, führen uns in gewisser Hinsicht auch den Itinerar-Typ in Form eines sogenannten Rumbenliniennetzwerkes vor.
Die Portulane 6 waren vorwiegend vom beginnenden 14. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert als Seekarten in Gebrauch und sind, ihrer Herkunft nach, zwei Regionen zuzuschreiben: Italien, und hier insbesondere den Städten Genua, Venedig und Ancona - sowie Katalanischen, im besonderen Mallorca, wo sich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Art Kartographenschule installierte, und Barcelona. Vor allem der sich heute in der Pariser Bibliothèque Nationale befindende, weil vermutlich von König Pedro III. von Aragonien im Jahre 1381 dem französischen König Karl V. geschenkte Katalanische Atlas des Abraham Cresques von 1375 ist ein Prunkstück dieses Kartentyps (Kat.-Nr. 2.9). Er ist auf seine Art nicht nur (nach dem damaligen Stand des geographischen Wissens) weltumfassend, sondern im besonderen Maße eine dekorative, detailliert beschreibend-erzählende Karte, die uns biblische Motive wie die Königin von Saba ebenso vorführt wie, aktualisierend, chinesische Dschunken mit Mannschaft oder Perlenfischer bei der Arbeit im Indischen Ozean.
Die Portulane waren ein unentbehrliches Hilfsmittel für den Nautiker. Ihre Bedeutung ist z.B. darin dokumentiert, daß 1354 der König von Aragonien eine Verfügung erließ, daß jede Galeere zwei Portulane mitführen mußte 7. Seit dem beginnenden 14. Jahrhundert besitzen wir Texte, welche die Anwendung der Portulane demonstrieren, im 15. Jahrhundert wurde der Modus usitandi dieser Seekarten auch handschriftlich auf diesen selbst festgehalten 8. Wenn der Nautiker die Küste verließ und sich auf hohe See begab, so konnte er die Verbindungslinie zwischen dem Hafen, den er verließ und jenem, den er ansteuerte, azimutal dadurch festlegen, daß er auf seinem Portulan die zunächst gelegene parallele Rumbenlinie feststellte und auf der Fahrt diese Himmelsrichtung beibehielt. Wenn er vom Kurs, durch widrige Wetterverhältnisse etwa, abkam, so hatte er Hilfstabellen, die ihm mittels einfacher trigonometrischer Operationen das Wiederfinden des Kurses ermöglichten.
Ähnlich einem Portulan, in ihrer azimutalen Ausrichtung jedenfalls an einen solchen erinnernd, ist auch eine Karte Mitteleuropas, von der nur eine Liste der Koordinaten von Städten und Ländern sowie schematische Gewässerskizzen erhalten sind 9.
Diese Karte muß wohl um 1440 im Stift Klosterneuburg bei Wien vorhanden gewesen sein 10 und ist mit dem großen österreichischen Astronomen und Mathematiker des 15. Jahrhunderts Johannes von Gmunden 11 in Zusammenhang zu bringen. Johannes hatte bei Anfertigung dieser Karte wohl eine Art von wissenschaftlicher Kontrollinstanz ausgeübt, unterstützt wahrscheinlich von dem aus Nürnberg stammenden, an der Universität Prag bis 1409 lehrenden, danach in Italien, Wien und Klosterneuburg tätigen Reinhard Gensfelder (gest. zwischen 1450 und 1457).
Das gesamte Kartenwerk, von dem, wie gesagt, nur Koordinaten und Gewässerskizzen eines Teiles Mitteleuropas erhalten sind 12, war vermutlich eine Weltkarte, die vielleicht die zu den sogenannten "Tabulae modernae" 13 zählende Cusanus-Karte inspiriert hatte. Die Karte zierte einen Raum im Stift Klosterneuburg und mußte viele Mönche und Eleven der Stiftsschule (Georg von Peuerbach!) beeindruckt haben. Sie war - so nimmt man an - gesüdet und in mehrere Sektionen geteilt. Der rekonstruierbare Teil 14 führt eine azimutale Null-Linie von Westen nach Osten durch Klosterneuburg und etwa den Ort Hallein südlich von Salzburg. Dort wird (in der Rekonstruktion) auch die Windrose fixiert, von der alle Rumbenlinien ausgehen. Zweifellos ist das Prinzip der Portulankarte Vorbild dieses Klosterneuburger Kartenwerkes gewesen.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts "weiteten" sich die Portulane einerseits aus und "vertieften" sich auf der anderen Seite in Details. Hatte der Katalanische Atlas noch die Ökumene der alten griechisch-römischen, ptolemäischen Welt mit ungenauen, teilweise phantastischen Umrissen und falschen Ausmessungen zur Grundlage, so verzeichnen in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts die Portulane, - etwa die 1462 hergestellte Karte von Pietro Roselli (Kat.-Nr. 2.14), der auch auf Mallorca gearbeitet hat - die Regionen schon sehr realistisch 15.
Vor allem gewannen die Portulane in dieser Zeit auch die amerikanische Dimension wie im Falle der "Carta Marina" des Martin Waldseemüller (1516) oder im Kartenwerk des osmanischen Seefahrers und Kartographen Pîrî Re'îs (1513; Kat.-Nr. 2.20) 16, um nur zwei zu nennen. Deren Brauchbarkeit als Seekarte ist wegen der großen Distanzen freilich sehr eingeschränkt.
Portulane sind also eine Form von Itinerarien. In der graphischen Darstellung wird zugleich gewissermaßen eine Einladung zur Reise ausgesprochen, ab dem 16. Jahrhundert vor allem in die Neue Welt. Wenn der Kanzleihumanist Johann Kollauer Celtis zuruft: "Eine andere Welt, den Alten unbekannt, ist entdeckt worden!" 17, so unterstreicht die Carta Marina Waldseemüllers dies durch die Feststellung einer "Terra Nova", obwohl es sich gegenüber der fortschrittlicheren Toponymie "America" der Weltkarte von 1507 als rückschrittlich erweist. Die Rumbenlinien markieren aber auf dieser Weltkarte von 1516 nur noch die Fahrtrichtungen und Entfernungen auf dem Meer, sie machen an den Ufern der Landmassen halt. Dies ist freilich dazumal noch kein allgemeiner Zustand, die Portulankarte des Sancho Gutiérrez von 1551 18 und andere Karten der Zeit überziehen das feste Land noch mit einem dichten Netz von Rumbenlinien.
Itinerarien sind in gewisser Hinsicht auch Wege-Empfehlungen. Die Karte als verebnete Erdkugel - in unserem Jahrhundert mit den Mitteln der Aërophotogrammetrie, zuletzt durch Satelliten-Aufnahmen erstellt - die Welt als Fläche, gewissermaßen terminologisch-neutral und ohne abundanten, nicht zur "Sache" gehörigen Text, ist ein Produkt und, in heutiger Form, zugleich eine späte Frucht der Renaissance-Kartographie, deren Geburtsstunde mit der lateinischen Rezeption der Kosmographie des Ptolemäus zu Beginn des 15. Jahrhunderts schlug. Sogenannte "Tabulae modernae", die seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts von humanistischen Kartographen geschaffen wurden, um die Mängel der Ptolemäischen Karten, vornehmlich der nördlichen Regionen Europas, zu beseitigen, weisen bereits den Weg in das moderne, projektionstypologische Kartenwerk, abseits von der alten Itinerarvorstellung. Im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert dominiert die Kegelprojektion, die den verschiedenen Druckausgaben des Ptolemäus von 1475 (Vicenza) an bis in neueste Zeit zugrundeliegt, bzw. eine modifizierte Form dieser Projektion, die sogenannte "Stabius-Werner-Projektion" 19, die die bekannten herzförmigen Weltkarten ergibt und u.a. auch vom französischen Kartographen Oronce Fine (1494 - 1555, Kat.-Nr. 2.32) für dessen "Recens integra orbis descriptio" (1536) angewandt wurde. Auch Weltkarten in Globusgestalt, im Prinzip auf orthographischer Projektion beruhend - wie jene von Albrecht Dürer und Johannes Stabius (Kat.-Nr. 2.28), die aber nur die östliche Hemisphäre erfaßt 20 - entsprechen den Vorstellungen der Zeitgenossen von modernen kartographischen Produktionen. Daneben lebt aber die alte Itinerar-Karte in Form der Weg-Karte weiter. Eines der Musterstücke dieser Kategorie ist die Romweg-Karte des Nürnberger Bürgers Erhard Etzlaub (um 1460 - 1531/32), der sich als Kompaßmacher, Astronom und Arzt betätigt hatte 21 (Kat.-Nr. 2.19).
Die Romweg-Karte Etzlaubs, der die Zylinderprojektion Mercators auf einer Kompaßsonnenuhr (Kat.-Nr. 2.27) vorweggenommen hatte, ist ein punktierter Wegweiser durch Mittel- und Westeuropa (ausgenommen Spanien). Dieser Wegweiser ist aber zugleich eine Entfernungsangabe. Der Autor bietet dem Reisenden die Anzahl der gemeinen deutschen Meilen, welche die Städte voneinander entfernt sind, wobei er ihn auffordert, von Station zu Station die Punkte zu zählen bzw. den Zirkel zu Hilfe zu nehmen. Die alten Rumbenlinien der Portulane sind gewissermaßen auf eine am unteren (nach Norden weisenden) Ende der Karte eingezeichnete Windrose "zusammengeschrumpft" 22. Es ist das Zifferblatt eines Sonnenkompasses (Klappsonnenuhr), dessen Anwendung in der rechten Legende der Karte beschrieben ist.
Das Heilige Jahr 1500 war auch ein Jahr der Rom-Pilger, für die Etzlaub und der Nürnberger Illuminist, Briefmaler und Formschneider Georg Glockendon d.Ä. (gest. 1514) diese Itinerar-Karte vermutlich ediert haben. Eine zweite Karte dieses Typs ist mit 1501 datiert und gleichfalls von Glockendon gestochen. Zweifellos war diese Itinerar-Karte, die mit gutem Grund noch dieser Kategorie zuzuweisen ist, für diese Zeit "die wichtigste Darstellung Mitteleuropas" (F. Wawrik) 23. Der Grundgedanke des Itinerar-Weltbildes ist hier noch aufrechterhalten, es ist das Bild des Weges, der, in übertragener Bedeutung, zum "Nachbarn" weist, oder anders ausgedrückt, vom Mittelpunkt Deutschlands, Nürnberg, das Regiomontanus als das "centrum Europae" empfand, ausgehend, zum geistlichen Zentrum der Welt führt, nach Rom.
Anmerkungen
1 Ingrid Kretschmer, Johannes
Dörflinger
und Franz Wawrik (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte der
Kartographie. Bd. C/2. Wien 1968, S. 678.
2 I. Kretschmer,
J. Dörflinger u. Franz
Wawrik (Anm.1), S. 802; bes. "Tabula Peutingeriana". - Codex
Vindobonensis 324. Faksimile-Ausgabe. Kommentar von Ekkehard
Weber. Graz 1976.
3 s. Helmuth Grössing: Humanistische
Naturwissenschaft. Zur Geschichte der Wiener mathematischen Schulen
des 15. und 16. Jahrhunderts. In: Saecvla
Spiritalia. Bd. 8. Hrsg. von Dieter Wuttke. Baden-Baden 1983,
S. 195, 297, Anm. 20. - Nach Malija Petar Katancic: Orbis antiquus
ex tabula itineraria. Buda 1824, S. VI, hätte bereits der
Humanist Felix Hämmerlin (Malleolus) im ausgehenden
15. Jahrhundert die "Tabula Peutingeriana" in Speyer gesehen. Celtis
hatte die Karte wohl widerrechtlich
- was dazumal nicht unüblich war - an sich genommen. Interessant ist die
Feststellung, daß der Humanist Michael Hummelberg aus
Ravensburg zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Nachzeichnung der
"Tabula Peutingeriana" vorgenommen hatte.
4 I. Kretschmer,
J. Dörflinger u. F. Wawrik (Anm.1), S. 677-678.
5 Leo Bagrow und Raleigh
A. Skelton: Meister der Kartographie. 5. Aufl. Berlin 1985, S. 84.
6 L. Bagrow und R. A. Skelton:
Meister der Kartographie. (Anm. 5), S. 81-82. - I. Kretschmer,
J. Dörflinger u. F. Wawrik (Anm. 1), S. 617-623. - Konrad
Kretschmer: Die italienischen Portolane des Mittelalters. Ein
Beitrag zur Geschichte der Kartographie und Nautik. Berlin 1909
(Nachdr. 1962).
7 L. Bagrow und R.A. Skelton
(Anm. 5), S. 82.
8 I. Kretschmer,
J. Dörflinger u. F. Wawrik (Anm.1), S. 621.
9 H. Grössing (Anm. 3),
S. 129-130.
10 s. bes. Dana Bennet Durand:
The Vienna
Klosterneuburg Map Corpus of the fiftheenth century. Leiden 1952. -
Ernst Bernleithner: Die Klosterneuburger Fridericuskarte von etwa
1421. In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien 98,
1956, S. 199-203.
11 Über Johannes von
Gmunden s. zuletzt
Günther Hamann und Helmuth Grössing (Hrsg.): Der Weg der
Naturwissenschaft von Johannes von Gmunden zu Johannes Kepler
(Österreichische Akademie der Wissenschaften,
Phil.-hist. Klasse, Sitzungsberichte, Bd. 497). Wien 1988.
12 Bayerische
Staatsbibliothek, CLM 14504. - s. bes. Franz Wawrik:
Österreichische kartographische Leistungen im 15. und
16. Jahrhundert. In: G. Hamann und H. Grössing (Anm. 11),
S. 107-111.
13 Zum Begriff "Tabulae
modernae" s. weiter unten.
14 Rekonstruiert von Ernst
Bernleithner, wiedergegeben u.a. in: G. Hamann und H. Grössing
(Anm. 11), nach S. 112.
15 I. Kretschmer,
J. Dörflinger u. F. Wawrik (Anm. 1), S. 662.
16 Pîrî, der
später Schiffskapitän (re'îs) wurde, war der Neffe
eines Piraten, der bei den Osmanen in den legitimen Dienst getreten
war. Pîrî schuf mit seinem Portolan (1513) die erste
osmanische Amerika-Karte, die ein Zeugnis des Standes der osmanischen
Kartographie seiner Zeit ist, aber zugleich auch die strategischen
Interessen der Türken im beginnenden 16. Jahrhundert
bekundet. S. I. Kretschmer, J. Dörflinger u. F. Wawrik (Anm. 1),
S. 607-607.
17 "Alius orbis repertus est
priscis ignotus!".
Hans Rupprich (Hrsg.): Der Briefwechsel des Konrad Celtis
(Veröffentlichungen der Kommission zur Erforschung der
Geschichte der Reformation und Gegenreformation. Bd. III:
Humanistenbriefe). München 1934, Nr. 295, S. 531.
18 Heute in der
Österreichischen Nationalbibliothek Wien, Karten- und
Globensammlung.
19 H. Grössing (Anm. 3),
S. 172-174.- Über Johannes Stabius (um 1460 - 1522)
s. bes. Helmuth Grössing: Johannes Stabius. Ein
Oberösterreicher im Kreis der Humanisten um Kaiser
Maximilian I. In: Mitteilungen des oberösterreichischen
Landesarchivs 9, 1968, S. 239-264.
20 Zur Globuskarte von
Dürer-Stabius s. Günther Hamann: Albrecht Dürers Erd-
und Himmelskarten.In: Albrecht Dürers Umwelt. Nürnberg 1971,
S. 152-217.
21 I. Kretschmer,
J. Dörflinger u. F. Wawrik (Anm. 1), Bd. C/1, S. 205-206. - Zu
den Instrumenten Etzlaubs s. Kurt Pilz: 600 Jahre Astronomie in
Nürnberg. Nürnberg 1977, S. 124-126.
22 Der Maßstab dieser
Romweg-Karte ist 1:5.300.000. s. K. Pilz (Anm. 21), S. 125.
23 I. Kretschmer,
J. Dörflinger u. F. Wawrik (Anm. 1), Bd. C/1, S. 205.