Die Geschichte des Behaim-Globus

Johannes Willers

in: Bott, G.; Willers, J. (Hrsgb.): Focus Behaim-Globus. Ausstellungskatalog, 2 Bde., Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Nürnberg, Dezember 1992.

Das geflügelte lateinische Wort des Terentianus Maurus "habent sua fata libelli" (Büchlein haben so ihre Schicksale) gilt auch für Globen, besonders für Erdgloben. Von allen jemals hergestellten Abbildungen der Erde in Kugelform ist uns heute nur ein verschwindend geringer Anteil erhalten geblieben. Waren sie nicht aus Metall oder sonstigen widerstandsfähigen Materialien hergestellt, sondern aus Pappmaché oder anderen zusammengeleimten Schichten, genügte bereits ein einziger Sturz, um schwere Schäden zu verursachen, die sie in Rumpelkammern oder Dachböden verbannten, sofern ihr Weg nicht ohne diesen Umweg direkt auf den Abfallhaufen führte. Daß daneben auch die Änderungen in den Darstellungen der Länder und Meere infolge von Entdeckungsreisen oder von neuen Grenzen aufgrund politischer Veränderungen Karten und Globen schnell als überholt und wertlos erscheinen lassen, erleben wir besonders für den zweiten Fall durch die politischen Ereignisse seit 1989 ja selbst ganz unmittelbar. Daß ein Globus, also ein relativ sperriger, fragiler und stets von der Gefahr der Unaktualität bedrohter Gegenstand lange Zeit, ja ein halbes Jahrtausend überdauert, muß besondere Gründe haben, denen nachzuspüren sich lohnt.

Von der Arbeit am Behaim-Globus hören wir erstmals etwas am 19. Mai 1492 aus einem Nürnberger Ratsverlaß, der anordnete, man solle versuchen, die Irrungen, die zwischen Martin Behaim und Ruprecht Kolberger entstanden seien, gütlich beizulegen (1). Es ist jener Kolberger, der die unbemalte Kugel hergestellt hatte. Die Widmungsinschrift für den Nürnberger Rat am Südpol des "Erdapfels", die sowohl vollmundig den Ratsauftrag zur Anfertigung des Globus meldet, als auch das Herstellungsdatum 1492 nennt, sowie die Tatsache, daß Behaim zu seiner Frau heimgereist sei, um auf den Azoren zu leben und dort sein Leben zu beschließen, ist recht problematisch. Wenn sie nämlich 1492 als Arbeitsabschluß angibt, müßte der in jenem Jahr 33jährige Behaim, von dem so seltsam altklug die Absicht gemeldet wird, sein Leben auf den Azoren zu beschließen, spätestens 1492 nach Portugal zurückgereist sein. Wir wissen aber, daß dies erst 1493 geschah (2). Die Inschrift muß also nach diesem Zeitpunkt, vielleicht 1494 bei der Bezahlung des Globus oder auch viel später, vielleicht erst nach dem Bekanntwerden von Behaims Tod, angebracht worden sein.

Nach Abschluß der Arbeiten wurde der Globus in die obere Regimentsstube des Rathauses, eine Art Repräsentationsraum, verbracht, wo er längere Zeit aufgestellt war (3). Eine Änderung an dem Stück ist erstmals für das Jahr 1510 belegt (4). Damals entschloß man sich zu einem folgenschweren Schritt: Dem Gestell wurde ein massiver, schwerer Horizontring aus Messing aufmontiert. Ein solcher Ring war hier noch etwas ganz Neues. Auf der Randinschrift wird nämlich ausdrücklich sein Name genannt und seine Funktion bezeichnet: "der ring ist genant orisont und zeigt das auf und absteigen der sonnen und der zwelf zeichen". Als Herstellungsdatum wird der 5. November 1510 angegeben. Dies bedeutet aber, daß der Behaim-Globus 1510, mithin drei Jahre nach der revolutionären Publikation der Weltkarte des Martin Waldseemüller (5) (die erstmals die im Westen neu entdeckten Länder als eigenen Kontinent unter dem Namen "America" vorstellte) in Nürnberg noch immer als aktuelle Darstellung der Erde betrachtet worden ist. Man hätte sich sonst wohl kaum in die Unkosten von immerhin über 9 Gulden gestürzt. Der schwere Horizontring, der genau senkrecht auf den wie eine Einheit wirkenden, in sich drehbaren Meridianringen saß, mußte gegen seitliche Verkantung durch zwei eiserne Halbbögen unten am Standfuß des Gestells gestützt werden. Zudem bedingte das gesteigerte Gewicht ganz offenbar auch eine Abänderung des bisherigen, vielleicht etwas wackelig gewordenen hölzernen Standfußes in ein eisernes Dreibein. Dieses Gestell hat sich im wesentlichen bis heute erhalten. Die ursprüngliche, sehr elegante Gestaltung des Globus, dessen leuchtend blaue (Meere) und weiße (Kontinente, Inseln) Kugel mit ihren bunten Details und Inschriften (Kat.-Nr. 3.33) sich innerhalb des beweglichen Meridianrings drehte und so vom Nord- bis zum Südpol ungehindert betrachtet werden konnte, war damit verloren gegangen. Der massige Horizontring zerschnitt nun die Gesamtdarstellung und beschattete weite Partien der Südhalbkugel.

Wie lange der Globus sich in der Regimentsstube des Rathauses befand, ist nicht mehr feststellbar. Irgendwann dürfte er trotz seiner engen Bezüge zur Stadt Nürnberg und deren Führungsschicht durch einen neueren und besseren ersetzt worden sein. Im ehemaligen Behaim'schen Familienarchiv, heute zum Teil im Stadtarchiv Nürnberg aufbewahrt, befindet sich eine Abschrift der auf familiengeschichtliche Dinge bezüglichen Inschriften des Globus (6). Die undatierte Handschrift ist anhand ihres Schreibstils dem späten 16. bzw. frühen 17. Jahrhundert zuzuordnen. Sie nennt sich selbst eine Abschrift "... von der Kugel, ... so auff dem Rathaus ist". Der Globus befand sich also demnach zu jener Zeit noch im städtischen Besitz, wenngleich die Formulierung keinen Schluß darauf zuläßt, wo genau sich der Globus damals im Rathaus befand, ob er etwa in einem repräsentativen, allgemein zugänglichen Raum oder vielleicht nur in einem Abstellraum, dem Dachboden o.ä. verwahrt wurde. Aufmerksamkeit erregen muß hier allerdings eine archivalische Notiz, die Ernst Mummenhoff mitteilte, nämlich daß im Jahre 1601 für die obere Regimentsstube im Rathaus ein neuer Erdglobus von dem bekannten Mathematiker Johannes Praetorius erworben wurde (7). Damit könnte ein Grund zur Abgabe des "Erdapfels" entstanden sein. Dazu paßt eine Aussage des Ratschreibers Johannes Müllner in seinen 1623 abgeschlossenen Annalen der Reichsstadt Nürnberg, nach der der Globus "... noch vor weniger Zeit in der oberen Regimentsstuben..." gestanden habe (8). Wie und wann das historische Objekt schließlich in den Besitz der Familie Behaim geriet, ist heute nicht mehr feststellbar. 1730 jedenfalls bemerkte Johann Gabriel Doppelmayr (9) in einer Biographie des Martin Behaim, daß sich der durch sein Alter sehr unleserlich gewordene Globus im Besitze der Familie Behaim befinde. Auch Christoph Gottlieb v. Murr erwähnte 1778 (10), daß ihm der Globus schwarz angestrichen vorkäme. Das ging vermutlich auf die stark abdunkelnde Wirkung eines neuerdings untersuchungsmäßig gesicherten Leinölfirnisanstrichs (Fettfleck- und Vergilbungseffekt) zurück (11).

Im Familienbesitz scheint der Globus nicht so pietätvoll behandelt worden zu sein, wie dies vielleicht vermutet werden könnte, erwähnt doch der Nürnberger Stadtbibliothekar Ghillany in einer handschriftlichen Notiz (12), dort wurde er "... so wenig wert gehalten, daß er in einer alten Bodenkammer unter einem Holzstoß gestanden, wo er, am Südpol eingedrückt (13) und völlig bestaubt, hervorgezogen wurde, worauf ihn der Mechanicus Karl Bauer auf Kosten der Familie 1823 restaurierte". In seiner großen Arbeit über Martin Behaim und den Globus (Anm. 15) erwähnte er dieses für die Familie eher peinliche Detail diskreterweise nicht. Auch mit der sowohl in der handschriftlichen Notiz, als auch im Buch eigentlich etwas sehr auffällig betonten Übernahme der Kosten durch die Familie scheint es schlecht bestellt gewesen zu sein, wie ein überraschender Archivalienfund beweist (14). In einer handschriftlichen Liste über Ausgaben für sein Kunstkabinett und für Münzen nennt der Nürnberger Marktvorsteher Georg Christoph von Forster (1766-1857) für das Jahr 1822 "Aug.[ust]. 1te Hälfte des Behaimischen Globus 21 fl." und für das folgende Jahr 1823 "Octob.(er) 2te Hälfte des Behaim Globus aus dem Archiv der v. Behaim. Familie 50 fl." Dies kann nur bedeuten, daß der an historischen Objekten außerordentlich interessierte von Forster die Restaurierung aus seiner eigenen Tasche bezahlte, sowie, daß die Restaurierung bereits 1822 begonnen hatte und erst 1823 abgeschlossen wurde. Aus Ghillany's Notiz über jene Restaurierung (15) läßt sich zudem im Lichte der im Sommer 1992 durchgeführten Computertomographie (16) der zwingende Schluß ziehen, daß der Globus damals am Äquator derart beschädigt war, daß die beiden Halbkugeln auseinanderklafften. Nur so kann damals Bauer zu dem Schluß gekommen sein, die Kugel sei "... über eine Form von Holzreifen gespannt". Der die Nord- und Südkalotte zusammenhaltende einzige Holzreifen im Globus ist nämlich auf seiner Innenseite derart mit Stoff überzogen, daß er beim Blick durch eines der Löcher der Polkappen im Inneren nicht zu erkennen ist. Lediglich wenn der Globus am Äquator aufplatzt, ist ein Blick auf den innen liegenden Holzreifen möglich, was also zu diesem Zeitpunkt der Fall gewesen sein muß. Von den damaligen Arbeiten existieren keine Restaurierungsprotokolle, der Begriff einer "Restaurierung" war auch ein anderer als heute. Er deckte sich damals leider zu oft mit dem Begriff der "Renovierung". Gleichwohl geht E.G. Ravenstein zu weit, wenn er ironisch die "Bauers" als Mechaniker und "renovators" bezeichnet, die ohne Führung durch einen kompetenten Geographen auf den Globus losgelassen worden seien (17). Carl Johann Sigmund Bauer (1780 - 1857), sein Bruder Peter Bauer (1783 - 1847) und deren Vater Johann Bernhard Bauer (1752 - 1839) waren durchaus erfahrene Globenhersteller (18), die sich also mit der Geographie einigermaßen ausgekannt haben müssen. Problematisch sind bei den Arbeiten von 1822/23 nur zwei Dinge gewesen: Zum einen wurden damals offenbar unleserlich gewordene Inschriften neu über die ursprünglichen Texte geschrieben und zwar zum großen Teil klar erkenntlich in der unverstellten Handschrift des frühen 19. Jahrhunderts. Die Vorstufe dafür war, wie deutlich erkennbar ist, die mühevolle Retuschierung alter Inschriften, besonders der Widmungsinschrift um den Südpol. Dabei zeigte sich offenbar die Unmöglichkeit, alle Inschriften in einer vertretbaren Zeit und wohl noch mehr in einem gewissen, damals vertretbaren Kostenrahmen so zu bearbeiten. Man entschloß sich wohl deshalb, die Texte neu zu schreiben und dürfte dazu die noch heute erhaltenen Abschriften der größeren Texte des Globus aus dem späten 16. und 17. Jahrhundert (19) verwendet haben, vielleicht auch die Publikation von Murr. Zum anderen geht die erst seit 1977 schrittweise korrigierte Auffassung (20), die Kugel selbst sei aus Pappmaché mit einer "Gypskruste" und einer abschließenden Schicht aus Pergament hergestellt worden, auf die beiden Bauer zurück. Carl Bauer gab Ghillany auch die skeptische Prognose, "... das Ganze (der Globus) sei vom Alter so mürbe, daß es sich nicht mehr lange werde erhalten lassen", ein auch heute manchmal bei Restauratoren zu beobachtender Zweckpessimismus, der die Wertschätzung der eigenen Arbeit steigern soll.

Eine weitere Restaurierung im Jahre 1847 spricht Ravenstein 1908 an (21), ohne allerdings nähere Einzelheiten zu nennen. In jenem Jahr wurde aber die "Erdapfel"-Kopie für die Bibliothèque Nationale in Paris angefertigt. Inwieweit Ravenstein hier vielleicht einem Irrtum unterliegt, ist nicht mehr feststellbar. Der originale Globus blieb offenbar bis 1906, eifersüchtig gegen fremde Benutzung behütet im Archiv der Familie Behaim, also bis zu jenem Jahr, in dem er als Leihgabe dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg übergeben wurde (22). Er fand seine Aufstellung im Rahmen der kleinen, aber sehr bedeutenden Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und verblieb dort bis zum Ende der 1920er Jahre (Abb. 1). Aufgrund der politischen und ökonomischen Folgen des verlorenen ersten Weltkriegs war offenbar auch die Familie Behaim in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Der letzte männliche Sproß begann wenig glücklich mit dem Verkauf von kunst- und kulturhistorischem Besitz seiner Familie (23). Im Jahre 1927 wurde der Öffentlichkeit bekannt, daß Bestrebungen bestanden, den Behaim-Globus in die USA zu verkaufen. Ein heftiges Presseecho, das sich in eindeutiger Ablehnung in Leserbriefen äußerte, war die Folge (24). Am 13. August 1929 schließlich meldete der "Fränkische Kurier" unter dem Titel "Aus der geheimen Sitzung des Polizeisenats" der breiten Öffentlichkeit, daß der 1493 gefertigte Behaim-Globus auf der Liste der national wertvollen Kunstgegenstände stünde, deren Ausfuhr in das Ausland verboten ist. Zwar seien seit einiger Zeit Bestrebungen des Besitzers und einiger Reichstags- und Landtagsabgeordneter im Gange, diese Sperre aufzuheben, der Senat habe aber einstimmig beschlossen, gegen das Gesuch schärfsten Widerspruch einzulegen, und halte es zudem für ausgeschlossen, daß das Bayerische Ministerium für Unterricht und Kultus diesem Vorstoß zustimmen könne. Darüber hinaus lehne man es auch ab, daß die Stadt oder das Germanische Museum für den ehemals der Stadt gehörenden Globus einen unangemessenen Preis zahle, denn er sei "... heute in einem Zustande, daß auf ihm nichts mehr zu erkennen ist, so daß er nur noch Seltenheitswert besitzt" (25). Bereits 1928 hatte die Familie den "Erdapfel" aus dem Museum zurückgezogen. Hinter den Kulissen gingen die Verhandlungen aber weiter, bis es schließlich dem Museum 1937 gelang, den "Führer" und Reichskanzler Adolf Hitler und den Oberbürgermeister der "Stadt der Reichsparteitage Nürnberg", Willy Liebel zur Übernahme des größten Teils der Kaufsumme zu bewegen (26). Die Übergabe des zuvor vom Restaurator Karl Barfuß sen. restaurierten "Erdapfels" (27) fand eigenartigerweise in dem vom Museum nur etwa zweihundert Meter Luftlinie entfernten Hotel Deutscher Hof statt, dem Standquartier des Diktators bei seinen Nürnberg-Aufenthalten (28). Im Museum war das Stück einer der Höhepunkte der anläßlich des "Reichsparteitags der Arbeit" (1937) durchgeführten Ausstellung "Nürnberg, die deutsche Stadt". Bis gegen Ende des zweiten Weltkriegs befand sich der Erdapfel als eines der wichtigsten Objekte des Germanischen Nationalmuseums in den Schausammlungen. Nach Kriegsausbruch wurde von ihm durch den Fotografen Bruno Blum eine Serie von 92 außerordentlich guten Schwarzweiß-Glasplattennegativen angefertigt, die ursprünglich zur Herstellung mehrerer Faksimilegloben dienen sollten (s. Kat.-Nr. 3.40). 1943 wurden diese Abzüge von Oswald Muris im Rahmen eines Aufsatzes über den Globus publiziert, leider nur in relativ mäßigem Rasterdruck (29). Dennoch sind sie zusammen mit der Umzeichnung von Ravenstein (1908) bis heute die wichtigsten, der allgemeinen Forschung über den Globus zur Verfügung stehenden Abbildungen geblieben. Im Zuge der relativ frühzeitigen Bergungsaktionen des Museums bei Kriegsausbruch wurde der Globus in den sogenannten "Kunstbunker", einen extrem sicheren Luftschutzkeller im Nürnberger Burgberg gebracht. Es war dies, wie sich zeigen sollte, eine sehr kluge Entscheidung, nahmen die anglo-amerikanischen Terrorangriffe doch keinerlei Rücksicht auf Kulturgut.

Nachdem er den Krieg ohne größere Schäden überstanden hatte, wurde der "Erdapfel" des Martin Behaim ab 1948 als erstes Objekt der Sammlung wissenschaftlicher Instrumente wieder der Öffentlichkeit im Museum zugänglich gemacht (30). Im Jahre 1954 entschloß man sich, ihn dann das einzige Mal in seiner Geschichte, auf eine auswärtige Ausstellung auszuleihen (31). Prompt kam er mit einer Beschädigung zurück: Er war an der ursprünglichen Nahtstelle der beiden Halbkugeln, am Äquator aufgesprungen (32), wie schon am Beginn des letzten Jahrhunderts (vgl. Anm. 15 u. 16). Der Schaden, der offenbar die Malschicht nicht gravierend betroffen hatte, wurde behoben, als Konsequenz der Globus aber niemals mehr ausgeliehen. Anläßlich des 125jährigen Museumsjubiläums hielt 1977 die Senatskommission für Humanismusforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Germanischen Nationalmuseum eine Arbeitstagung zum Thema "Humanismus und Naturwissenschaften" (33). Bei deren Vorbereitung faßte der Autor dieser Zeilen den Entschluß, den Behaim-Globus als wichtige Realie zu diesem Thema neu in die Diskussion zu bringen, nachdem ihm bereits vorher zahlreiche Ungereimtheiten in der einschlägigen Literatur aufgefallen waren, wobei die ausdrückliche Erwähnung textiler Werkstoffe (Plane, weißer Barchent) für die Kugel in der Abrechnung von 1494 Zweifel an einer Pappmachémasse hatte aufkommen lassen. Die auf seine Veranlassung hin von Friedemann Hellwig vorgenommenen Röntgenaufnahmen und Materialuntersuchungen (an den Löchern der Polachse) führten zu der erstaunlichen Erkenntnis, daß der älteste erhaltene Erdglobus keineswegs aus Pappmaché, sondern aus verleimtem Textilmaterial mit einem Lederüberzug und einer Papierbeklebung (nicht Pergamentbeklebung) als Materialunterlage besteht (34). Diese und andere Forschungsergebnisse ließen es geraten sein, den Behaim-Globus in den Jahren zwischen 1991 und 1992, also zu seinem 500jährigen Jubiläum nach einer gründlichen Neuuntersuchung, sowohl des über ihn vorhandenen historischen Materials, als auch der naturwissenschaftlich greifbaren Realien, in einer umfassenden Publikation der Fachwelt erneut zur Diskussion anzuempfehlen.

In Verfolgung dieser Absichten wurden 1990 und 1991 auf Veranlassung des Germanischen Nationalmuseums von Professor Karl Kraus und seinen Mitarbeitern am Institut für Photogrammetrie der Technischen Universität Wien die Aufnahmen der Globusoberfläche "verebnet", d.h. derart entzerrt, daß sie, quasi auf einen Zylinder projiziert, in 24 Halbsegmenten und 2 Polkappen eine exakte Wiedergabe des Globus im Maßstab 1:1 abgeben (Kat.-Nr. 3.32) (35). Damit wird in der im nächsten Jahr erscheinenden Fachpublikation über den "Erdapfel" erstmals der Wissenschaft das exakte Globenbild zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sind durch erneute Materialproben die Malschicht, ihr Träger, sowie die Substanz der Kugel untersucht worden. Die durch ein großzügiges Entgegenkommen der Firma Siemens in den Forschungslabors in Erlangen ermöglichte computertomographische Untersuchung (36) revidierte die Hellwig'schen Schlußfolgerungen von 1977 in einem bestimmten Bereich und ermöglicht heute, die Herstellung und den Aufbau der Kugel so gut zu verstehen wie noch nie, seit sich geschichtlich interessierte Personen mit dem Globus befassen. Der Transport nach Erlangen war die zweite und wohl (hoffentlich) letzte Reise des "Erdapfels", bei der er den alten Mauerring der Stadt verlassen hat. Seine bisherigen Aufbewahrungsorte, das Rathaus, das Haus der Familie Behaim von Schwarzbach, das Germanische Nationalmuseum und sein Bergungsbunker in Deutschlands finsterster Zeit lagen innerhalb dieser Mauern.

Dreidimensionale Nachbildungen des Behaim-Globus

Ein erhebliches Hindernis bei der wissenschaftlichen Bearbeitung historischer Globen stellt, mit einer gewissen Ironie, gerade ihre Kugelgestalt dar, da Abbildungen der Oberfläche stets von einer dreidimensionalen in eine zweidimensionale Form zurückgeführt werden müssen. Die wenigsten Bearbeiter sind in der Lage, solche Umzeichnungen ohne aufwendige Hilfsmittel problemlos selbst zu bewerkstelligen (37). Zudem schränken konservatorische Gesichtspunkte die "Benutzung" der wertvollen Globen mit ihren meist dünnen oder dünn gewordenen Mal- und Druckschichten stark ein. Ein Hauptproblem bei der Bearbeitung alter, historisch bedeutender Globen ist deshalb die möglichst naturgetreue zweidimensionale Wiedergabe ihrer Oberfläche.

Sieht man von der ungenügenden Abbildung des Behaim-Globus in Form von zwei kreisförmigen Karten (sogenannte "Planisphären") bei Doppelmayr 1730 ab, so sind bis 1822/23 keine Versuche einer dreidimensionalen Nachbildung bekannt geworden. Erst in jenen Jahren, anläßlich der Restaurierung, plante der diese Arbeiten ausführende Mechanikus Carl Bauer, eine Kopie in verkleinertem Maßstab herzustellen (38). Die Familie Behaim verhinderte dies damals und ließ sich sogar von Bauer das Versprechen geben, von seinem Plan Abstand zu nehmen. Das neuerwachte Interesse am "Erdapfel" nährte die Idee einer Nachbildung aber stark. So versuchte der französische Geographiehistoriker Edme François Jomard (1777 - 1862) seit 1844 hartnäckig, für die Bibliothèque Nationale in Paris eine solche Kopie anfertigen zu lassen. Er versicherte sich der Unterstützung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (mathematisch physikalische Klasse), um sein Vorhaben durchzusetzen, nachdem die Familie Behaim sich äußerst reserviert gezeigt hatte. Aber auch trotz der nachhaltigen Vorstellungen der Münchner Akademie dauerte es noch bis 1847, bis das Vorhaben endlich in die Tat umgesetzt werden konnte (Kat.-Nr. 3.35). Aus dem Schriftwechsel zu dieser Sache läßt sich ein gewisser politischer Druck auf die Familie erkennen (39). Die Kopie fertigte schließlich, was die "mechanischen und mathematischen" Teile (also Kugel, Gestell usw.) betraf, der Mechaniker Carl Bauer und was das Figürliche (also die Malerei) betraf (s. Anm. 38), der Kupferstecher Jean Müller. Letzterer bezeichnete sich auf der Unterseite des Äquatorrings der Pariser Kopie als "Geographischer Kupferstecher". Diese Kopie weicht in zahlreichen Details vom Original ab, so daß sie teilweise als Rekonstruktion anzusprechen ist (40). So wurden zum Beispiel die Farben in einer Helligkeit verwendet, die keinesfalls den Zustand des schon 1730 als stark abgedunkelt beschriebenen Originals entsprach. Auch bei den bildlichen Darstellungen (z.B. dem Schiff östlich Südafrikas, dem "Jungfrauenadler" am Südpol usw.) ist deutlich abzulesen, daß zahlreiche Details 1847 so schlecht zu erkennen waren, daß sie im Stil der Zeit der Nachbildung gesehen und ergänzt wurden. Die Inschriften schließlich, damals ebenfalls kaum noch lesbar, weisen erhebliche Abweichungen zum Original auf, die zu einem großen Teil darauf zurückzuführen sind, daß Müller das Original nicht richtig lesen konnte und u.a. Doppelmayrs Abschriften (1730) u.a. Hilfsmittel (41) zurückgriff. Die Arbeiten wurden unter der Leitung Albrecht Reindels (1784 - 1852), des Direktors der Nürnberger Kunstakademie ausgeführt. Georg Simon Ohm (1787 - 1854) der berühmte Entdecker des elektrischen Widerstands (damals Leiter der Polytechnischen Schule in Nürnberg) wurde, wie er selbst schrieb, von München aufgefordert, ein "Beglaubigungs-Instrument" für die Kopie als "Academischen Act" aufzufassen (Kat.-Nr. 3.36) (41). Das Schriftstück wurde am 1. August 1847 von Friedrich Carl von Behaim, Albrecht Reindel und Georg Simon Ohm unterzeichnet und gesiegelt (42). Diese Pariser Kopie spielte für längere Zeit eine wichtige Rolle bei der wissenschaftlichen Bewertung des Behaimglobus, gestaltete die Familie Behaim den Zugang zum Original doch außerordentlich schwierig. Die Anfertigung anderer Kopien, die mehrfach angesprochen wurde, z.B. für das Deutsche Museum in München, die Stadt Nürnberg, die Weltausstellung in Chicago (1892) usw. wurden stets in der gleichen Weise blockiert, man schob nämlich Bedenken wegen der Sicherheit des Originals bei der Kopierung vor (43). Die Folge war, daß die Kopie von 1847 selbst als Vorlage für weitere Kopien diente (1892 für Chicago, später nach Washington gekommen, im gleichen Jahr für Madrid, anläßlich des 400jährigen Jubiläums der Entdeckung Amerikas (44)). Ganz offenbar unter dem Eindruck dieses für die Forschung völlig unhaltbaren Zustandes entschloß sich E.G. Ravenstein, das für die Globenkunde so wichtige Objekt in einer umfassenden Arbeit zu publizieren. Er fügte seiner Arbeit eine Umzeichnung des Globus in zwölf Segmenten und zwei Polkappen bei (Kat.-Nr. 3.39). Auch er stellte zuerst eine Kopie der Pariser Kopie her und verglich diese dann zweimal 1899 und Weihnachten 1904 mit dem Original (45). Ein Helfer, den er in Professor N.J. Rackl gefunden hatte, erhielt noch mehrmals Gelegenheit durch die Familie Behaim, die Ravensteinsche Kopie mit dem Original zu vergleichen. Wie genau seine Vergleiche waren, bzw. wie viel oder wie wenig Zeit ihm dafür gegeben wurde, ist unbekannt. Ravenstein war sich im Klaren darüber, daß seine Segmente streng genommen kein echtes Faksimile des Globus waren und dennoch sind sie nun in der Folgezeit häufig als Vorlage für weitere Kopien genommen worden. Wie viele "Erdapfel"-Kopien nach den Ravenstein-Umzeichnungen hergestellt worden sind, ist nicht feststellbar. Industriell wurde jedenfalls in den 1960er Jahren vom Flemmingverlag in Hamburg der Globus nach diesen Vorlagen in zwei Größen hergestellt (36 cm und 15 cm Durchmesser, Kat.-Nr. 3.41 u. 3.42) (46), deren kleinere natürlich zahlreiche Inschriften aus Platzgründen entbehren mußte. Während ür den größeren Globus ein hölzernes Gestell geliefert wurde, das mit seinem säulengetragenen Horizontring dem der Globen des 17. und 18. Jahrhunderts entspricht, existieren für einen Teil der kleineren Globen ähnliche Gestelle, aber auch sehr kunstgewerblich wirkende schmiedeeiserne sind bekannt geworden.

Losgelöst von dieser Tradierungslinie über die Pariser Kopie und als begrüßenswerter Neuansatz ist der Versuch des Columbusverlags Paul Oestergaard KG, Berlin-Lichterfelde, zu sehen, mittels 92 unentzerrten Fotos im Maßstab 1:1 die Oberfläche erstmals photographisch genau zu dokumentieren und daraus Globenkopien herzustellen (vgl. Anm. 29). Der Verlauf des zweiten Weltkrieges brachte dieses Projekt zum Erliegen, nur ein derartiger Globus blieb in Wien erhalten.

Lange Zeit stagnierten nun die Bestrebungen, Martin Behaims "Erdapfel" mit modernen technischen Mitteln so abzubilden, daß seine Oberfläche originalgetreu der Forschung zur Verfügung gestellt werden konnte. Erst bei der Vorbereitung der Jubiläumsausstellung 1992/93 entstand der Plan, mit den am Ende des 20. Jahrhunderts zur Verfügung stehenden technischen Mitteln eine Neuaufnahme des Globus vorzunehmen. Die primären Anregungen dazu kamen von dem Artikel Alfred Kohlers über die "Verebnung" von Globen und dem Artikel von Karl Kraus und Evangelos Vozikis über die Verebnung von Globen mit Hilfe der Differenzialumbildung im "Globusfreund" von 1978 (47). Die Arbeiten wurden aufgrund von im Germanischen Nationalmuseum angefertigten neuen Photoaufnahmen am Institut für Photogrammetrie der Technischen Universität Wien unter Leitung von Professor Karl Kraus durchgeführt. Die für eine spezielle Publikation über den "Erdapfel" selbst hergestellten 24 entzerrten Halbsegmente und zwei Polkappen (48) ließen durch ihre außerordentliche Qualität den Wunsch entstehen, eine Faksimilierung des Behaim-Globus im Maßstab 1:1 durchzuführen. Sie soll in den Jahren 1992/93 in mindestens zwei Versionen mit einer originalgetreuen Rekonstruktion des Gestells in Schmiedeeisen und Messing oder mit einem modernen Gestell angeboten werden (49). Die Kugel wird allerdings nicht soweit originalgetreu sein können, daß sie auch alle Falten und Verformungen des Originals aufweist.

Neben dieser speziell für Interessenten in privaten und öffentlichen Sammlungen gedachten Nachbildung wird eine völlig neuartige erarbeitet, die mit den Mitteln der Videoanimation dem Museums- und Ausstellungsbesucher endlich ermöglichen wird, den Globus, wenn auch nur auf dem Bildschirm, wieder im alten Sinn benutzbar zu machen. Es wird möglich sein, Details im vergrößerten Maßstab anzusehen und vor allem die Globuskugel in nahezu jede gewünschte Position zu drehen und dadurch dem Benutzer den wesentlichen Unterschied zwischen einem Globus und einer dreidimensionalen Karte verständlich zu machen.

Anmerkungen

(1) Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlaß 277, f. 16' vom 19. Mai 1492.

(2) Vgl. den Aufsatz von Johannes Willers: Martin Behaim, Leben und Werk, in diesem Band.

(3) Ernst Mummenhoff: Das Rathaus in Nürnberg. Nürnberg 1891, S. 72.

(4) Johannes Petz: Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Bücherei des Nürnberger Rats, 1429-1538. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 6, 1886, S. 123-174, hier: S. 170. Vgl. den Artikel von Roland Schewe in diesem Band.

(5) s. Kat.-Nr. 2.23.

(6) Stadtarchiv Nürnberg, Rep. E 11, II, Nr. 572, 2.

(7) E. Mummenhoff (Anm. 3), S. 72.

(8) Ernst Mummenhoff: Über den "Apfel" des Seefahrers Martin Behaim und seine Schicksale. In: Fränkischer Kurier vom 25. Dezember 1927, Nr. 356.

(9) Johann Gabriel Doppelmayr: Historische Nachrichten von den Nürnberger Mathematicis und Künstlern. Nürnberg 1730, S. 30f.

(10) Christoph Gottlieb von Murr: Diplomatische Geschichte des portugiesischen berühmten Ritters Martin Behaim aus Originalurkunden. Nürnberg 1778, S. 14.

(11) s. den Aufsatz von Bernd Hering in diesem Band.

(12) Vgl. Anm. 8.

(13) Diese Eindellung dürfte nicht von dem "Holzstoß" herrühren, sondern von einem Konstruktionsfehler. Da der hohle Globus nicht wie spätere Globen innen eine senkrechte Holzsäule trägt, die den normalen Schwerkraftdruck auf Nord- und Südpol gleichmäßig verteilt, ruht das Gewicht der Kugel allein auf dem Südpol. Schon in der Abbildung bei Doppelmayr (Anm. 9, Kat.-Nr 3.34) erkennt man an einem ausgesparten Kreis auf dem Leib des Jungfrauenadlers, daß bereits damals eine Scheibe (die noch heute erhaltene Kupferhalbkugel) verhindern sollte, daß der eingedellte Globus mit der Südkalotte auf dem Meridianring aufsaß und somit die Malschicht abschliff.

(14) Stadtarchiv Nürnberg, YY 1014. Diese für die Geschichte des Globus bedeutsame Notiz wurde während der Inventarisierung bislang unbearbeiteter Archivalien von Herrn Karl Georg Kohn (Nürnberg) entdeckt und spontan dem Autor mitgeteilt, wofür an dieser Stelle nochmals herzlichst gedankt sei.

(15) Friedrich Wilhelm Ghillany: Geschichte des Seefahrers Ritter Martin Behaim, nach den ältesten vorhandenen Urkunden bearbeitet. Nürnberg 1853, S. 73.

(16) s. den Aufsatz von Bernd Hering in diesem Band.

(17) Ernest George Ravenstein: Martin Behaim. His Life and his Globe. London 1908, S. 59.

(18) Alois Fauser: Ältere Erd- und Himmelsgloben in Bayern. Stuttgart 1964, S. 51. - Alois Fauser: Ältere Erd- und Himmelsgloben in Bayern (Nachträge zu den 1964 erschienenen Buch). In: Der Globusfreund, Wissenschaftliche Zeitschrift für Globen- und Instrumentenkunde 31-32, 1983, S. 107-128, hier: S. 109-111. - Johannes Willers: Der Erdglobus des Martin Behaim im Germanischen Nationalmuseum. In: Humanismus und Naturwissenschaften, hrsg. von Rudolf Schmitz und Fritz Krafft. Beiträge zur Humanismusforschung, Bd. 6. Boppard 1980, S. 193-206, hier: S. 202f.

(19) Stadtarchiv Nürnberg, Rep. E 11, II, Nr. 572 1 u. 2.

(20) Zur ersten Untersuchung von 1977 vgl. Friedemann Hellwig: Zur Herstellungstechnik des Behaim Globus. In: Humanismus und Naturwissenschaften (Anm. 18) S. 207-210, zur Untersuchung von 1991/92 vgl. den Aufsatz von Bernd Hering in diesem Band.

(21) E.G. Ravenstein (Anm. 17), S. 59.

(22) 53. Jahresbericht des Germanischen Nationalmuseums (für 1906), S. 5.

(23) So veräußerte er z.B. eine Gruppe von höchst bedeutenden spätgotischen Schilden mit Behaim-Wappen, die in dieser Form wohl von Familienangehörigen bei den "Gesellenstechen" genannten Turnieren (die dabei verwendeten Rüstungen befinden sich heute noch alle im Germanischen Nationalmuseum) getragen worden waren in die USA. Dort wurden in den letzten Jahren bei einem Teil dieser Schilder die Behaim-Wappen im Zuge der Freilegung älterer Bemalungen beseitigt!

(24) z.B. Ernst Heinrich Zimmermann (Direktor des Germanischen Nationalmuseums), Guido von Volckamer, Ernst Mummenhoff (Direktor des Stadtarchivs) in: Fränkischer Kurier, 4. Dezember 1927 (Nr. 335), 25. Dezember 1927 (Nr. 356), 2. Januar 1928 (Nr. 2).

(25) Fränkischer Kurier, 13. August 1929 (Nr.3223).

(26) Germanisches Nationalmuseum, 84ster Jahresbericht. Nürnberg 1938, S. 20-24. - Bernward Denrke und Rainer Kahsnitz (Hrsg.): Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte. München - Berlin 1978, S. 80.

(27) Über die damalige Restaurierung gibt es bedauerlicherweise keine Unterlagen (möglicherweise Kriegsverlust). Nach dem Artikel von Heinrich Kohlhaußen: Der Erdapfel Martin Behaims vom Jahre 1492. In: Atlantis 10, 1938, S. 114-117, handelte es sich damals vornehmlich um eine Reinigung der Oberfläche.

(28) Das Germanische Nationalmuseum hat er aus unbekannten Gründen niemals betreten.

(29) Oswald Muris: Der "Erdapfel" des Martin Behaim. Eine Faksimile-Wiedergabe in 92 Einzelbildern. In: Ibero-Amerikanisches Archiv 17, 1943, S. 49-64.

(30) Germanisches Nationalmuseum 93. Jahresbericht (für 1948), S. 61.

(31) L'europe Humaniste. Katalog Brüssel 1954/55, S. 155, Nr. 341, Abb. 136.

(32) Mündliche Mitteilung des 1988 verstorbenen ehemaligen Restaurators Carl Barfuß jun. (Sohn des Globusrestaurators von 1936/37) gegenüber dem Autor.

(33) Humanismus und Naturwissenschaften (Beiträge zur Humanismusforschung, Bd. 6), hrsg. von Rudolf Schmitz und Fritz Krafft. Boppard 1980.

(34) F. Hellwig (Anm. 20) S. 207-210

(35) s. den Aufsatz von Karl Kraus in diesem Band.

(36) s. den Aufsatz von Bernd Hering in diesem Band.

(37) Das Mittel der Xerokopie ist nicht einsetzbar, aber auch Fotos zeigen nur jeweils relativ kleine Bereiche unverzerrt.

(38) Nach Abschrift eines Zeitungsartikel der "Kölnischen Zeitung" Nr. 251 vom 8. Sept. 1847 (Stadtarchiv Nürnberg, Rep. E 11, II, Nr. 577).

(39) Stadtarchiv Nürnberg, Rep. E 11, II, Nr. 577, zahlreiche Briefe und Konzepte zu dieser Angelegenheit (seit 1844-1847).

(40) E.G. Ravenstein (Anm. 17), S. 60f., geht sehr detailreich auf die damalige "Faksimilierung" ein und zeigt ihre Schwächen auf.

(41) Stadtarchiv Nürnberg Rep. E 11, II, Nr. 577, Schreiben von Georg Simon Ohm an Friedrich Carl von Behaim vom 26. Juli 1847.

(42) E.G. Ravenstein (Anm. 17), S.60, gibt den genauen Wortlaut wieder. Vgl. Kat.-Nr. 3.36.

(43) Der Akt "Verhandlungen über die Anfertigung einer Kopie des Martin Behaim'schen Globus" (Stadtarchiv Nürnberg, Rep. E 11/II, Nr. 577) zeigt die stets gleiche Taktik der Familie in dieser sehr gut.

(44) E.G. Ravenstein (Anm. 17), S. 61.

(45) Sein Verhältnis zur Familie von Behaim war nicht problemlos, so untersagte ihm Friedrich von Behaim am 18. Oktober 1899 zu publizieren, die Familie plane, den Globus als Leihgabe dem Germanischen Nationalmuseum auszuhändigen. (Stadtarchiv Nürnberg Rep. E 11, II Nr. 577).

(46) Vgl. Kat.-Nr. 3.41 und 3.42.

(47) Alfred Kohler: Die Verebnung von Globen - eine neue Methode zur Lösung eines alten Problems. In: Der Globusfreund. Wissenschaftliche Zeitschrift für Globen und Instrumentenkunde 25-27, 1978, S. 47-55, und Karl Kraus und Evangelos Vozikes: Die Verebnung von Globen mit Hilfe der Differentialumbildung. In: Der Globusfreund (diese Anm.), S. 55-61. Der Verfasser möchte an dieser Stelle seinem damaligen Volontär, Herrn Dr. Tobias Springer für das große Engagement bei der Verwirklichung dieses Vorhabens danken.

(48) s. den Aufsatz von Karl Kraus in diesem Band.

(49) Die Arbeiten werden vom Germanischen Nationalmuseum und einem namhaften Globenhersteller durchgeführt. Die Erwerbsbedingungen sind u.a. über das Germanische Nationalmuseum zu erfahren.

Abbildungslegende:

(Abb. 1) Aufstellung des Behaim-Globus in der Sammlung wissenschaftlicher Instrumente nördlich der Kartäuserkirche, Aufnahme von Hermann Großberger, 1919


Last modified: Sun Jun 15 13:30:27 CEST 2008